Auch wenn durch den Ausstieg von Teams wie Red Bull und Ferrari das Thema Ressourcenbeschränkung ein wenig in Vergessenheit zu geraten schien, ist Sparen nach wie vor wichtig für die Teams der Formel 1. Aktuell sogar so wichtig, dass sie sich nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Red Bull, McLaren, Mercedes und Ferrari per Brief an die FIA gewandt haben, um über Möglichkeiten zu diskutieren, wie man eine Ressourcenbeschränkung vielleicht im Reglement festhalten kann. Angeblich sollen das Schreiben bis auf Red Bull und Toro Rosso alle unterschrieben haben, aber der Konsens war bislang ohnehin immer von allen Seiten, dass gespart werden soll - nur über das Wie war man sich nie so einig.

So würde es Mercedes-Teamchef Ross Brawn etwa nicht gut finden, sollten Standard-Teile eingeführt werden, um die Kosten zu drücken, für ihn ist die Ressourcenbeschränkung der richtige Weg. "Wir haben dann eine bestimmte Menge Geld und eine bestimmte Menge Mitarbeiter zur Verfügung, die wir einsetzen können. Wir versuchen, die klügsten Leute zu holen und damit den besten Job zu machen und dann gewinnen wir, weil diese Leute besser arbeiten als die in anderen Teams und nicht weil wir doppelt so viel ausgegeben haben wie jeder andere", sagte Brawn. So sieht er zumindest das Prinzip von Mercedes - die Formel 1 soll nicht mit unlimitierten Mitteln überrollt werden.

Beschränken wo nötig

Daher glaubt Brawn, dass mit einer Ressourcenbeschränkung sowie durchdachten Regeln für Sport und Technik viel bewegt werden kann. So muss aus seiner Sicht zum Beispiel sichergestellt werden, dass nicht alles Geld in die Aerodynamik fließt, weil dort am meisten aus dem investierten Geld herausgeholt werden kann. "Daher glaube ich, es kann starke Beschränkungen geben, damit wir sicherstellen, dass wir keine Autos haben, bei denen der Fokus nur auf der Aerodynamik liegt. Ich bin aber kein Fan davon, Teile zu standardisieren, vielleicht kann man sie aber in engeren Grenzen halten", erklärte Brawn.

Williams-Vorstand Adam Parr musste ihm weitestgehend zustimmen, denn die Vergangenheit hatte gezeigt, dass eine Kostenkontrolle rein über das technische Reglement nicht funktioniert. Dadurch verlagerten sich die Ausgaben nur immer in andere Bereiche. Eine Ressourcenbeschränkung verhindert das. "Man will aber auch auf Bereiche des Autos schauen, die lächerlich überkompliziert geworden sind. Ich denke, wir haben jetzt beispielsweise mehr als 130 Gussformen für einen Bremskanal. Ich bin mir nicht sicher, ob das der Show hilft. Was der Show hilft, ist, wenn Leute eine clevere Idee haben und das kann man nur unter Kontrolle haben, wenn man die Gesamtausgaben kontrolliert. Sonst heißt es einfach, je mehr Geld du hast, desto mehr kluge Ideen solltest du haben", sagte Parr.