Kimi Räikkönen steht vor seinem ersten Rennen seit dem F1-Comback bei Lotus und entsprechend groß ist der Hype in Australien um den Iceman. Doch Räikkönen selbst bleibt gewohnt locker und philosophiert ein wenig über seine alten Rallye-Tage. Eine Zeit, die er offenbar vermisst. "Wenn ich das in diesem Jahr zur gleichen Zeit machen könnte wie Formel 1 fahren, dann würde ich es tun", traut er sich ein ausdauerndes Motorsport-Programm durchaus zu. "Das ist ein gutes Training und macht Spaß." Allerdings stellt sich die Frage erst gar nicht, denn Lotus hat etwas dagegen.

"Ah, es ist normal, dass sie in der Formel 1 versuchen, alles zu verbieten", macht Räikkönen keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen gewisse Bereiche des Sports. "Seit ich in der F1 begonnen habe, habe ich es immer bevorzugt, meine Zeit im Auto statt irgendwo anders zu verbringen. Daran hat sich auch nichts geändert." Auf einen Ausflug in die Rallye-Welt hätte er immer noch große Lust: "Ich liebe es immer noch. Vielleicht bekommt man in der Zukunft die Freigabe, wenn man gute Resultate erzielt."

Doch nach dem tragischen Rallye-Unfall von Robert Kubica zu Beginn des vergangenen Jahres ist Lotus - ehemals Lotus Renault GP - ein gebranntes Kind, was Rallye-Ausflüge der eigenen Piloten angeht. "Leider passierte das mit Robert im vergangenen Jahr", kann sich auch Räikkönen noch gut erinnern, verrät aber auch, dass das Rallye-Verbot keine Folge des Crashs war: "Selbst davor stand das schon in den Verträgen." Rund zwei Jahre lang war Räikkönen in der WRC unterwegs, nachdem er die F1-Karriere auf Eis gelegt hatte.

"Ich hatte nie geplant, die Formel 1 an erster Stelle zu verlassen", so der ehemalige Weltmeister angesichts seines vorzeitigen Aus bei Ferrari. "Ich hatte ja sowieso einen Vertrag für 2010." Diesen hatte damals sein Manager-Duo David und Steve Robertson ausgehandelt. Das Vater-Sohn-Gespann ist seit mehr als zehn Jahren mit dem Finnen eng verbandelt, kümmert sich laut eigener Aussage inzwischen jedoch nicht mehr tagtäglich um dessen Angelegenheiten und Geschäfte. "Wenn er um Hilfe bittet, dann weiß er, dass wir dafür immer bereit sind", so Steve Robertson.

Nach einer jahrelangen, erfolgreichen Beziehung der beiden Parteien in der F1, sorgte Räikkönens Rallye-Wechsel für einen Schnitt. "Wir können nicht wirklich sagen, dass wir Rallye-Fans sind", so Robertson. "Das ist etwas Außerirdisches für uns, während wir die F1 durch und durch kennen. Als Kimi wieder zurück in die F1 wollte, wandte er sich an uns. Nach ein paar Monaten bekam Kimi, was er wollte."