Rechtzeitig zum F1-Start am kommenden Wochenende präsentiert der Wirtschaftsinformationsdienst D&B wieder aktuelle Zahlen zur Wirtschaftskraft und Zahlungsmoral der F1-Teams. Sauber verteidigt hierbei trotz noch unzureichender Saisonfinanzierung als einziges Team mit 100 Punkten die Ende 2011 eroberte Pole-Position (Saisonstart 2011: 77, Saisonende 2011: 100 Punkte). Auf den folgenden Plätzen: Mercedes GP (99 Punkte), Williams (97), Red Bull (96) und McLaren (96).

Aufregung nach unbefriedigenden Tests gab es nur bei Ferrari (92 Punkte). Offensichtliche Probleme mit dem neuen Auto veranlassten Technikchef Pat Fry bereits im Vorfeld einzugestehen, dass Podiumsplätze zu Saisonbeginn wohl unrealistisch erscheinen. Auch Teamchef Stefano Domenicali zeigte sich über die Testresultate besorgt: "Wir sind mit den Testergebnissen nicht zufrieden, sie entsprechen nicht unseren Zielen. Ich erwarte vom ganzen Team eine Reaktion und den Willen zu beweisen, wer wir sind." Zu allem Übel könnte Mercedes mit der gebotenen Performance schon vor Saisonstart und ohne ein Rennen an der Scuderia vorbeigezogen ist.

Vom Genfer Automobilsalon meldete sich Ferrari-Oberboss Montezemolo mit den Worten: "Ich bin mit der Leistung unseres Autos nicht zufrieden. Es muss verbessert werden." Das Traditionsteam hatte in der vorsaisonalen Testphase wie schon in der Vorsaison offenbar vor allem Schwierigkeiten mit den Reifen. Aber nicht nur das: Parallelen zu den sportlichen Rückschlägen finden sich auch bei der finanziellen Leistungsfähigkeit der Italiener. So kommt Ferrari mit aktuell 92 Punkten seit Jahren nicht über einen Mittelfeldplatz hinaus. Bei der Zahlungsmoral landet die stolze Scuderia sogar nur auf dem drittletzten Platz - vor HRT und Force India.

Solide Grundlage bei den Teams

Insgesamt betrachtet stehen die Teams finanziell besser da als vor dem Saisonstart 2011. Auch wenn man sich selbst bei Topscorer Sauber zur Lage der Finanzen nur ausweichend äußert: "Wir haben nie öffentlich über unsere Finanzen gesprochen. So werden wir es auch weiterhin halten", erklärte Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn vor kurzem. Das ein ausreichendes Finanzpolster für Erfolge jedoch unabdingbar ist, gibt auch sie zu: "Wenn man sich die vergangenen 20 Jahre des Teams anschaut, dann hat es immer etwas an Geld gemangelt - mal mehr, mal weniger. Sollte es mal keine Lücke mehr geben, dann wird man dies deutlich sehen können. Dann fahren wir nämlich deutlich weiter vorne", lässt sie sich zitieren.

Als WM-Favorit für die Saison 2012 gilt selbstredend Sebastian Vettel mit seinem Red-Bull-Team (96 Punkte), schließlich hat er schon im Vorjahr zum Auftakt zweimal gewonnen. Dabei ist sich Vettel seiner Rolle als Titelverteidiger durchaus bewusst. Er sei "Mitfavorit", sagte der 24-Jährige. "Dieses Jahr ist es aber ein bisschen enger." Der Doppelweltmeister schätzt McLaren recht stark ein und Mercedes stärker als die Jahre zuvor. Trotz der Ferrari-Misere sollte der Hattrick für den Wahlschweizer allerdings nicht einfach werden. Obwohl das Red-Bull-Team im Jahr 2011 die Rennen phasenweise nach Belieben dominiert hatte, scheint das Feld zu Anfang der Saison enger zusammengerückt zu sein. Drei der Topteams vor allem sportlich, weniger bei der Zahlungsmoral.