Flavio Briatore ist bereits seit längerer Zeit ein Kritiker des Unterhaltungswertes der Formel 1. War ihm früher einfach zu wenig auf der Strecke los, so hat nun die Technologie seiner Meinung nach zu viel Einfluss. Durch KERS, DRS und die Reifen von Pirelli war die Action im Vorjahr durchaus wieder auf die Rennstrecken der F1-Welt zurückgekehrt, Briatore fand die WM dennoch nicht besonders berauschend, weil nach seiner Meinung jeder Spitzenfahrer mit dem Red Bull hätte Weltmeister werden können.

"Es gibt jetzt nur eine echte Show, wenn es regnet", sagte er. Abgesehen davon hat er aber nicht allzu viel Freude mit der Königsklasse, da ihm anscheinend vor allem an der Spitze zu wenig passiere. "Wenn man GP2-Autos nähme und die sechs Weltmeister reinsetzen würde, brächte das mehr Spaß. Das Auto wird jetzt im Windkanal hergestellt, die Ingenieure sind nicht einmal an der Strecke und sie geben 200 Millionen Euro aus, um identische Boliden zu bauen", kritisierte Briatore.

Alonso ist der Messi der F1

In seiner gewohnt drastischen Ausdrucksweise erklärte er, dass die Weltmeisterschaft 2011 eigentlich nach dem ersten Rennen zu Ende war. "Diesmal wird es das Gleiche, McLaren ist zwei Zehntel hinter Red Bull, Mercedes fehlen drei Zehntel und Ferrari und Lotus vier bis sieben. Zwei Zehntel ist wie ein Rückstand von 2:0 in einem Fußball-Spiel. In der Formel 1 ist Alonso wie Messi, aber wenn sein Auto nicht stark ist, kommt er nirgendwo hin", sagte er im italienischen Fernsehen. Für Ferrari könnte es zu Saisonbeginn tatsächlich nicht allzu gut aussehen, aber die Hochrechnungen der Teams besagen, dass Red Bull nicht unbedingt vorne sein muss.

Zwar sind auch die Berechnungen der Rennsimulationen mit Vorsicht zu genießen, da ein Team absichtlich mit 20 Kilogramm Zusatzsprit gestartet sein kann, die Analysen der Teams zeigen aber, dass Mercedes ohne Berücksichtigung derartiger Tricks das Potential für die Spitze hat. Gleichzeitig haben mehrere Teamchefs und Team-Mitarbeiter eingeräumt, dass es noch nie so schwierig war wie dieses Jahr, ein klares Bild zu bekommen, weil alles so eng zusammengerückt zu sein scheint. Daher bleibt ein Stehsatz weiter aufrecht: Erst in Melbourne wird es etwas Klarheit geben.