Beim ersten Hinhören klingt es unglaublich. Während Juan Pablo Montoya beim Daytona 500 mit seinem Chevrolet in das vor ihm fahrende Streckensäuberungsfahrzeug krachte, wurde er dabei von Penske-Fahrer Brad Keselowski fotografiert. Nur kurz nach dem Eintreten der Rotphase, war das Bild bereits auf Twitter zu bewundern, der 28-Jährige hatte den Schnappschuss noch mit dem flapsigen Kommentar "Fire" versehen.

Wer weiß, wie hart das Benutzen eines Mobiltelefons im Straßenverkehr sanktioniert wird, fragt sich mit Sicherheit, welche Strafe dem Hobby-Fotografen nun blüht. Nun, die Verantwortlichen der NASCAR-Serie sahen von einem Denkzettel für Keselowski mit der Begründung ab, dass er nicht gegen bestehende Regularien verstoßen habe. Er hat sogar die Erlaubnis seine Twitter-Aktivitäten auch in Zukunft fortzusetzen.

Wir Normalsterblichen können uns über die Marotten mancher Rennfahrer dagegen nur wundern. Auch ohne aktives Fotografieren und Twittern erscheinen NASCAR-Rennen keineswegs ungefährlich, wie die vielen Crashs beim vergangenen Daytona 500 nachhaltig unter Beweis stellten. Auf der anderen Seite sollte aber auch die Frage erlaubt sein, ob sich nicht gerade Profis, die ihr Arbeitsgerät vollkommen beherrschen, hin und wieder exzentrisch anmutendes Verhalten leisten dürfen.

Bruno Senna wird diese Frage sicherlich mit ja beantworten. Immerhin fuhr der Brasilianer im vergangenen Jahr in Spa rückwärts durch die Hochgeschwindigkeitskurve Eau Rouge. Und damit nicht genug: Der Brasilianer hatte sogar den Schneid, die waghalsige Aktion noch mit dem Handy zu filmen. Zumindest zum Nachmachen will der Neffe von Formel-1-Legende Ayrton Senna keinen Anregen.

In NASCAR-Rennen sind Massencrashs keine Seltenheit, Foto: NASCAR
In NASCAR-Rennen sind Massencrashs keine Seltenheit, Foto: NASCAR

"Ich warne alle eindringlich davor, so etwas mit dem eigenen Handy auf der Straße zu machen oder auch nur beim Autofahren zu telefonieren", schrieb er in seiner Kolumne bei Motorsport-Magazin.com. Für ihn selbst gelten diese Regeln aber offenbar nicht.

Robert Kubica eignet sich dagegen um einiges besser zum Vorbild. Als er am Grand-Prix-Wochenende in Bahrain 2010 ein Handy in seinem Cockpit fand, meldete er den Fund pflichtbewusst an der Box und tat alles, um den störenden Gegenstand schnellstmöglich wieder loszuwerden. Fragt sich nur, ob die Handlungsweise Kubicas die Ausnahme oder die Regel ist. Eine gewisse Risikobereitschaft muss wohl bei jedem Motorsportler vorhanden sein, sonst wäre er kein Rennfahrer geworden.