Toro Rosso gilt nach wie vor als Red-Bull-Nachwuchsschmiede. Doch der Rauswurf von Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi kurz vor dem Start der neuen F1-Saison sorgte für Aufruhr. Einige konnten die in letzter Sekunde getroffene Entscheidung nicht nachvollziehen. Nun erklärt Toro Rosso Teamchef Franz Tost, was hinter all dem steckt.

Franz Tost: Fahrer die aufsteigen sollen, müssen die Fähigkeit besitzen Rennen und Meisterschaften zu gewinnen., Foto: Sutton
Franz Tost: Fahrer die aufsteigen sollen, müssen die Fähigkeit besitzen Rennen und Meisterschaften zu gewinnen., Foto: Sutton

Bei Toro Rosso widme man sich zum Ende jeder Saison einer genauen Analyse. "Wir beurteilen dann, wie sich die Dinge über die letzten Monate hinweg entwickelt haben. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Konkurrenzfähigkeit unserer Fahrer im Qualifying, Rennen und bei der Simulator Performance. Wir diskutieren dann über die Aussagefähigkeit dieser Daten", erklärte Tost gegenüber der offiziellen F1-Homepage.

Im konkreten Fall von Buemi und Alguersuari führte das zu der Erkenntnis, dass sie offenbar nicht die richtigen Fahrer für Red Bull waren. "Wenn wir von den richtigen Fahrern für Red Bull sprechen, dann sprechen wir über ein Team, das zwei WM-Titel gewonnen hat. Das bedeutet, dass Fahrer, die aufsteigen sollen, die Fähigkeit besitzen müssen, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen", schilderte Tost.

Buemi und Alguersuari wurden drei Jahre lang von Toro Rosso aufgezogen. "Uns wurde klar, dass sich auch noch andere Fahrer im Red Bull-Pool befinden, die einen ebenso guten Job machen können. So bekommen nun Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo ihre Chance", stellte Tost klar.

Gerüchte, dass Mark Webber bald seine Karriere beenden und somit ein Stammplatz bei Red Bull frei werden könnte, wollte Tost nicht kommentieren. "Bei Toro Rosso geht es allgemein darum, junge Fahrer auf ihren Einsatz bei Red Bull vorzubereiten. Sollte Mark tatsächlich aufhören, müssen wir in der Lage sein, einen unserer Fahrer, der Rennen gewinnen kann, zu übergeben", fasst Tost zusammen.

Doch Zeit sollte nicht das Problem sein. "Red Bull befindet sich auf einem sehr hohen Niveau, so dass sich unsere Fahrer noch ein bisschen gedulden müssen", sagte Tost. Außerdem braucht das Schleifen eines Rohdiamanten seine Zeit. "Talente wie Senna, Schumacher oder Vettel wachsen nicht auf Bäumen! Das braucht seine Zeit", betonte Tost.

Eine gute Grundlage, auf die sich aufbauen lässt, sind Engagement und Disziplin. "Wenn ein Fahrer diese Eigenschaften bereits mitbringt, kann er sich über einen Zeitraum von 20 Rennen durchaus zum Mittelpunkt bei einem Mittfeldteam entwickeln. Ein gewisses Talent wird einen Fahrer auszeichnen und ihn gegenüber all den anderen hervorheben. Und genau danach sucht Red Bull", meinte Tost.