Die Ansage der FIA ist klar und deutlich: in der Saison 2012 dürfen die Abgase der Autos nicht zu aerodynamischen Zwecken genutzt werden. Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass die findigen Formel-1-Designer bei der Konstruktion des Autos gern bis haarscharf an die Grenzen des Erlaubten gehen, um doch noch etwas mehr Performance - in diesem Fall Abtrieb - herauskitzeln zu können. Damit vor dem Saisonstart keines der Teams auf die zumeist stufige Nase fällt, statt Charlie Whiting den Testfahrten in Jerez einen Besuch ab, um die 2012er Generationen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Zahlreiche Team-Verantwortliche befürchten nämlich, dass sich einer der Konkurrenten über die Regeln hinweg setzt und somit einen Vorteil ergattern würde, was den Effekt des Auspuffs angeht. "Die FIA war sehr spezifisch darin, was in Sachen Auspuff erlaubt ist und was nicht", sagte etwa Adrian Newey. "Wenn man dem nachkommt, wird es hoffentlich nicht viele Kontroversen geben. Aber es besteht immer die Möglichkeit, dass jemand mit einer grenzwertigen Idee daher kommt und das dann eine Sache der Interpretation ist."

Damit auch wirklich keine Lücke im Reglement offen bleibt, muss der Auspuff ab 2012 in einem klar definierten Fenster münden: zwischen 25 und 60 Zentimeter über der Referenzebene, zwischen 20 und 50 Zentimeter neben der Mittelachse des Boliden, zwischen 50 und 120 Zentimeter vor der Hinterradaufhängung in einem Winkel zwischen zehn und 30 Grad zur Horizontalen und maximal zehn Grad zur Längsachse. "Ich denke, dass es ein leichtes Gestoße darum geben wird, wo die Linie der akzeptablen Geometrie liegt", vermutete Renault-Technikdirektor James Allison. Denn sollte ein Team die Maßgaben erfüllen, aber es trotzdem schaffen, einen aerodynamischen Vorteil zu kreieren, könnten die Wogen wieder hoch schlagen.

Bei Ferrari macht man sich unterdessen keine Sorgen um das Design des eigenen Auspuffs am F2012. "Wir hatten schon einiges an Korrespondenz mit der FIA", erklärte Nikolas Tombazis. "Ich denke, dass ziemlich klar ist, was erlaubt ist. Ich glaube, was wir haben, ist völlig legal." Giorgio Ascanelli fügte hinzu: "Charlie will keinen aerodynamischen Einfluss von den Abgasen. Die FIA akzeptiert das nicht. Es gibt eine Technische Direktive, die die Menge der Energie limitiert, die man kanalisieren kann und ich denke, das ist korrekt."