Für Technikdirektor James Allison war die Konstruktion des neuen Lotus E20 kein einfaches Unterfangen. Zu viel gab es im Vorfeld zu beachten, zu viele Neuerungen und Reglementsveränderungen machten den Technikern das Leben schwer. "Die Regeländerungen bezüglich des Auspuffs waren in diesem Jahr absolut einschneidend und diesen Einfluss auf das Auto mussten wir ab dem ersten Moment beim Aufbau des neuen Boliden bedenken", erklärte der Brite am Rande der Premierenausfahrt des E20 in Jerez. Als wir vor rund einem Jahr mit dem Design des neuen Autos starteten, kreisten unsere Gedanken darum, wie wir eine neue, bessere Version des durch den Auspuff angeblasenen Diffusors kreieren können", so Allison.

"In der Mitte des Jahres wurde dann klar, dass es nicht erlaubt sein würde", erinnerte sich der Technikdirektor an den Entwicklungsprozess der letzten Monate. "Diese Regel, die absolut fundamental für das diesjährige Auto ist, war ein großer Unsicherheitsfaktor bei der Entwicklung des neuen Lotus", gab er zu. Inwiefern sich alle vorgenommenen Modifikationen nun genau auswirken würden, sei noch nicht vollends abzuschätzen. Das neue Auto habe definitiv mehr PS - das dürfte aber wohl auch auf die Konkurrenz zutreffen. "Das war das wohl bei allen so ein bisschen ein Problem. Es gibt heuer also definitiv mehr Pferdestärken, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob sich das bei allen auch wirklich in einen Zeitgewinn umwandelt."

Stolz auf das Team

Wie man selbst zu Saisonbeginn dastünde hinge auch einfach davon ab, was die Konkurrenz im Winter gemacht habe. Die Vorfreude und den Stolz auf die eigene Arbeit in Enstone schmälere das aber nicht. "Besonders stolz bin ich eigentlich auf eine eher emotionale Angelegenheit: Den Fakt, dass wir es als Team immer wieder schaffen, ein Auto zusammenzubauen, das das Beste ist, das wir in dem jeweiligen Jahr hätten bauen können." Das sei ein Gefühl enormer Befriedigung. "Besonders wenn das neue Auto dann präsentiert wird und erstmals fährt. Das ist immer einer der besten Momente des Jahres", meinte Allison, der hoffte, dass die vorgenommen Verbesserungen anschlagen werden.

"Aus ingenieurstechnischer Sicht ist zu sagen, dass eines der Probleme am letztjährigen Auto war, dass es Details gab, die uns aerodynamisch Performance gekostet haben, wir aber nicht ausreichend realisieren konnten, was diese Formen im Windkanal auslösten." Dieses Jahr habe man daher sehr viel Arbeit auf diese kleinen Details verwendet. "Immer unabhängig vom Grundkonzept", fügte Allison an, der verriet, dass man noch mehr Gewicht darauf gelegt hätte, sicherzustellen, dass man jedes kleine bisschen Downforce herausholen und auf die Strecke bringen könne. Im konkurrenzstarken Wettbewerb sei das sehr wichtig. "Die Professionalität aller Teams ist sehr hoch. Erics Ziel dieses Jahr ist Platz vier. Das wäre für unser Unternehmen enorm", so Allison mit Blick auf die Vorgaben von Teamchef Boullier.