Menschenrechtsaktivisten hatten zuletzt verstärkt zum Boykott des Formel-1-Laufs in Bahrain aufgerufen. Der Tenor der betroffenen Teams war jedoch zumeist, dass man bei der Entscheidung über den Antritt in der politischen Krisenregion vollends auf die Weisung der FIA vertraue. Dieser Herangehensweise stimmte am Rande des Testauftakts der F1 in Jerez auch Lotus-Teamchef Eric Boullier zu. "Wie alle anderen Teams, wollen auch wir in erster Linie Rennen fahren und das am besten überall auf der Welt und dort, wo wir willkommen sind. Bahrain ist einer dieser Plätze", stellte der Franzose klar.

"Aber momentan ist es einfach so, dass die Beurteilung der politischen Situation in Bahrain komplett der FIA obliegt", erklärte Boullier. "Sie entscheiden ob wir dort fahren, ob es sicher ist und wir haben auch einfach Verbindlichkeiten und Pflichten im Rahmen dieser Weltmeisterschaft", so der Lotus-Boss an alle Kritiker eines F1-Rennens im Wüstenstaat. Man könne nicht einfach nicht antreten, wenn der Lauf stattfinde. "Es ist also überhaupt nicht wirklich unsere Entscheidung und nicht leicht zu entscheiden. Wir warten auf Feedback von der FIA, ob wir dorthin fahren sollen", beschrieb der Teamchef die aktuelle Situation.

Räikkönen erfreut die Geldgeber

Froh über die Loyalität der Teamleitung gegenüber der Sportbehörde dürfte man auch beim PR-bewussten Teameigner Genii Capital sein. In Bezug auf die aktuelle Struktur des Team stellte Boullier klar. "Sie sind der einzige Besitzer des Teams und das zu einhundert Prozent." Lotus stünde mehr Pate für den traditionsreichen Teamnamen. "Von Lotus erhalten wir Sponsorengelder und zu ihnen haben wir sehr gute und offizielle Kontakte, um den Namen tragen zu dürfen und offiziell die Lotus-Gruppe zu repräsentieren", klärte der Teamchef auf. Besser sei 2012 auch das Teambudget. "Wir haben im Vergleich zum Vorjahr nun mehr und größere Schriftzüge auf dem Auto, man kann also davon ausgehen, dass auch das Budget besser ist", scherzte Boullier.

Ob das auch am prominenten Neuzugang und Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen liege, wollte er nicht mutmaßen. "Ich glaube nicht, dass es da zwingend einen Zusammenhang gibt. Aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass es da vielleicht gar keine Verbindung gibt, denn die Sponsoren sind natürlich hocherfreut, so einen Namen im Team zu haben." Zudem könne einem das helfen, auch in Zukunft noch mehr Sponsoren für das Team zu finden. "Es ist nicht entscheidend, aber man muss einfach das richtige Paket mit den richtigen Fahrern und dem richtigen Team haben", so Boullier, der anfügte: "Das ist es auch, was dieses Team anpeilt. Wir wollen gewinnen. Das ist unser Ziel und Kimi war bisher ein sehr positiver Zugewinn für uns."