Mit der Ausbootung bei Williams sieht es für Rubens Barrichello so aus, als könne er 2012 erstmals nach 19 Jahren kein F1-Cockpit ergattern. Für den Rekordstarter der Königsklasse keine einfache Situation, hofft er doch nach wie vor auf eine Chance auch weiterhin Formel 1 zu fahren. "Wenn das passiert, wäre es wirklich großartig", machte Barrichello keinen Hehl aus seiner auch nach fast zwei Jahrzehnten immer noch großen Begeisterung für die Serie. Sollte der Große Preis von Brasilien im vergangenen November jedoch sein endgültiger Abschied gewesen sein, könne er auch damit leben. "Immerhin hatte ich dieses Gefühl für 19 Jahre", tröstete sich der Routinier.

"Wenn man mich fragt, ob ich will, dass es passiert, dann sage ich natürlich: "Ich will!" Denn das war immer mein Leben", äußerte sich Barrichello mit Blick auf eine Rückkehr in die Königsklasse gegenüber dem Jornal Nacional. Abschließen wollte er mit dem Thema daher noch lange nicht. "Die Formel 1 ist immer noch offen", hoffte der 39-Jährige. Als Alternative kommt derzeit in erster Linie ein Wechsel in die US-amerikanische IndyCar-Serie in Frage. Diese Woche stehen in Sebring erste Tests mit KV Racing an, dem Team von Barrichellos engem Freund und Landsmann Tony Kanaan. "Ich habe momentan mit niemandem einen Vertrag, also kann mich auch nichts davon abbringen. Ich mache das und bin dabei völlig offen", erklärte der Brasilianer.

Eine Frage der Leidenschaft

"Wenn ich in diesem Auto, das ich schon immer einmal fahren wollte, diese Leidenschaft verspüren kann, warum dann nicht? Ich liebe das Rennfahren." Bei seinem Test, der zuletzt als Erkundungsfahrt herunter gespielt worden war, seien auch die Teambesitzer von KV Racing anwesend. Barrichellos IndyCar-Flirt ist also konkreter als bislang angenommen - dabei hatte der Brasilianer seiner Frau noch unlängst versprochen, einen Wechsel in die gefährliche US-Serie auszuschließen. "Das stimmt und ist ein wichtiger Punkt, den man noch überdenken muss. Aber bevor ich das tue, ist es wichtig, dass ich erst einmal das Auto kennenlerne", so der ehemalige Williams-Pilot, der sich auch vorstellen konnte, die IndyCar-Saison zu bestreiten, ohne dabei auf den gefürchteten Ovalen anzutreten.

Seine beiden jungen Söhne seien hingegen weniger besorgt um ihren Vater und würden ihn einfach nur gerne weiterhin im Rennauto sehen. "Wenn es nach ihnen ginge, würde ich sofort dort unterschreiben", lachte Barrichello, der aber zugab, dass seine eigene Präferenz weiterhin auf der Formel 1 läge. "Der Traum, auch in meiner 20. Saison dort zu fahren, lebt noch immer. Man kann ja nie wissen", ließ der Rekordstarter Raum für weitere Spekulationen. "Manchmal ändern sich Dinge aus ganz unterschiedlichen Gründen und jemand ruft einen wegen der Erfahrung und des Speeds an. Kimi Räikkönen und Michael Schumacher sind zurückgekommen - es gibt also keinen Grund, warum ich das nicht auch kann."