Das zweite Williams-Cockpit war in den letzten Wochen der wohl am härtesten umkämpfte Platz in der Formel 1. Neben den Brasilianern Rubens Barrichello und Bruno Senna war lange Zeit auch Adrian Sutil als heißer Kandidat beim Traditionsteam aus Grove gehandelt worden. Am Dienstag gab Williams nun Senna als neuen Stammpiloten für die Saison 2012 bekannt. Adrian Sutils Manager Manfred Zimmermann zeigte sich gegenüber Motorsport-Magazin.com von der Entscheidung der Briten jedoch unbeeindruckt. Auf seinen Schützling habe die Ernennung Sennas keinerlei Auswirkungen.

"Williams war für uns schon seit Mitte Dezember kein Kandidat mehr", erklärte Zimmermann mit Blick auf Sutils Optionen. Man habe sich mit der britischen Traditionstruppe nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen können und die Verhandlungen seien daher noch vor Weihnachten erfolglos beendet worden. Demnach sei es völlig unerheblich, wer den vakanten Platz nun eingenommen habe. Man habe auch weiterhin Möglichkeiten und strebe ganz klar einen Verbleib in der Formel 1 an. "Und zwar langfristig. Das Ziel ist nach wie vor ein Stammcockpit", so Zimmermann.

Force-India-Trennung stand lange fest

Einen freien Platz gibt es für die Saison 2012 jedoch nur noch bei HRT. Einen Wechsel zu den Spaniern wollte Sutils Manager aber kategorisch ausschließen. "HRT wird es definitiv nicht", stellte Zimmermann klar. Die Namen möglicher Alternativen nannte der Deutsche allerdings nicht und ließ Raum für Spekulationen. Sutils Vertrag mit Force India war Ende vergangenen Jahres ausgelaufen und nicht verlängert worden. "Für uns war von vornherein klar, dass wir nach fünf Jahren Force India in Zukunft anders planen und eine neue Herausforderung suchen", meinte Zimmermann mit Blick auf die Trennung von den Indern.

Weiterhin auf der Suche nach Alternativen: Adrian Sutil und Manfred Zimmermann wollen in der Formel 1 bleiben, Foto: Sutton
Weiterhin auf der Suche nach Alternativen: Adrian Sutil und Manfred Zimmermann wollen in der Formel 1 bleiben, Foto: Sutton

Dieser Entschluss habe bereits länger festgestanden. "Force India ist schon seit letzten September vom Tisch", überraschte der Manager. Kritisch sei jedoch, dass der Trend in der modernen F1 immer mehr zu Bezahlfahrern hin gehe. "Wenn ein WM-Neunter sich anbieten muss, ist das sehr bedenklich", meinte Zimmermann in Bezug auf die schwierige Cockpitsuche und grenzte seinen Fahrer klar von anderen Mitstreitern mit starkem finanziellen Hintergrund ab. Sich ein Cockpit zu erkaufen, sei nie die Absicht gewesen.

2012 ein Übergangsjahr

Dementsprechend verwundert zeigte sich Zimmermann über Meldungen, man hätte zusammen mit Sutils Sponsor Medion bei Williams vorgesprochen und versucht, einen Deal auszuhandeln. "Dass Medion mit bei Williams war, ist nicht richtig. Es läuft schon seit drei Jahren so: Wir handeln einen Vertrag als Fahrer aus und wenn das jeweilige Team dann ein interessantes Angebot macht, entscheidet Medion ob es eine Partnerschaft gibt oder nicht. So war es in all den Jahren, auch wenn es keiner hören will."

Dass Sutil sich auf Grund eines Zwischenfalls in einer chinesischen Diskothek derzeit mit negativen Schlagzeilen über eine anstehende Gerichtsverhandlung in den Medien befindet, sei zwar mit Sicherheit nicht hilfreich, aber bei allen Verhandlungen kein ausschlaggebender Punkt gewesen. "2012 sehen wir als Übergangsjahr", stellte Zimmermann klar - ohne jedoch den Fokus auf die Formel 1 aus den Augen zu verlieren. Ein Wechsel in eine andere Serie, wie die DTM oder Sportwagenweltmeisterschaft, sei für seinen Schützling keine Option und schloss Zimmermann aus.