Pro: Senna ist ein Volltreffer

von Robert Seiwert

Das Rätselraten hat ein Ende: Bruno Senna steigt in der anstehenden Saison ins Williams-Cockpit. Besser hätte der britische Rennstall seine Wahl nicht treffen können, denn mehrere Faktoren sprechen für Senna. Zum einen wäre da das liebe Geld, dass der Brasilianer mitbringt. Die Rede ist von 10 bis 12 Millionen Dollar. Ein hübsches Sümmchen, das Williams mit Sicherheit gebrauchen kann - siehe Pastor Maldonado. Außerdem hat Senna noch weitere, hochkarätige Sponsoren im Schlepptau.

Dann wären da der unschätzbare Werbe-Effekt und die PR-Maschinerie. "Senna fährt Punkte für Williams ein." Da war doch mal was... Kohle und Prestige sind also gesichert, schauen wir uns einmal Brunos sportlichen Vorzüge an. Zwar zählt der 28-Jährige nicht zu den absoluten Spitzenpiloten im Feld, doch vor Adrian Sutil oder Vitaly Petrov muss er sich nicht verstecken. Gleiches gilt für Rubens Barrichello, der sein Haltbarkeitsdatum in der F1 überschritten hat.

Petrov holte nur drei Punkte mehr als Senna, Foto: Sutton
Petrov holte nur drei Punkte mehr als Senna, Foto: Sutton

Zwar konnte Senna in der vergangenen Saison auf Lotus Renault GP nicht sonderlich glänzen, doch das lag eher am nicht mehr weiter entwickelten R31 statt an der Performance seines Lenkers. Petrov hätte den Heidfeld-Nachfolger eigentlich im Griff haben müssen - hatte er aber nicht. Sollte Williams 2012 nicht mehr so ein Katastrophen-Auto bauen wie im vergangenen Jahr, wird Senna seine Klasse beweisen und den Vorwurf widerlegen, nur aufgrund des Namens am Steuer zu sitzen.

Senna zu Williams - Ein Witz

von Philipp Dunker

Die Verpflichtung von Bruno Senna bei Williams ist wohl ein vorgezogener April-Scherz. Dabei kann es sich nur um Marketing- und wirtschaftliche Gründe handeln, was den fortschreitenden Absturz des Traditionsrennstalls unterstreicht. Angeblich hat der Neffe von Ayrton Senna ein Sponsorenpaket in Höhe von etwa 10 Millionen Dollar geschnürt. Williams scheint auf das Geld angewiesen zu sein - denn es hätte fahrerisch deutlich bessere Alternativen zu Senna gegeben.

Rubens Barrichello zum Beispiel. Sennas Landsmann hätte ebenfalls mit Sponsorengeldern aufwarten können. Dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, hat er in seinem letzten Formel-1-Rennen in Sao Paulo noch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Barrichello kennt das Team außerdem seit zwei Jahren. Er kann Williams im Gegensatz zu den Neulingen Maldonado und Senna technisch führen. Ein Punkt, der besonders bei der Abstimmung mit dem neuen Motorenpartner Renault von Bedeutung ist.

Wären Barrichello, Sutil oder Petrov geeigneter für Williams?, Foto: Williams
Wären Barrichello, Sutil oder Petrov geeigneter für Williams?, Foto: Williams

Oder Adrian Sutil. Auch er hätte genügend Sponsorengelder im Rücken gehabt, sein Talent hat der 29-jährige bei Force India mehrfach unter Beweis gestellt. Senna hat in seiner bisherigen F1-Karriere keine Bäume ausreißen können. Weder für HRT 2010, noch in seinen acht Läufen bei Lotus Renault Ende der vergangenen Saison konnte der 28-Jährige überzeugen. Auf gute Qualifying-Leistungen folgte meist ein Einbruch im Rennen. Lediglich zwei WM-Punkte konnte Senna bei Lotus Renault einfahren. Teamkollege Vitaly Petrov erzielte im gleichen Zeitraum immerhin fünf.