Zum Jahresende hatte sich HRT wenig überraschend von Colin Kolles getrennt. Der ehemalige Teamchef wurde durch Berater Luis Perez-Sala ersetzt - ein weiterer Schritt des neuen Team-Eigentümers, Thesan Capital, auf dem Weg zum angepeilten spanischen Kurs. Doch Kolles schießt nun nach seiner Ausbootung gegen den ehemaligen Arbeitgeber. "Ich war nicht einverstanden damit, dass das Team nach Valencia zieht", so Kolles im Donaukurier zur Trennung. "Ich habe schon Monate vor der offiziellen Trennung darum gebeten, mich aus meinem Vertrag zu entlassen, weil die Eigentümer die Realität ignorieren."

So habe sich nicht HRT von Kolles getrennt - sondern anders herum. "Ich habe die Zusammenarbeit beendet, weil ich einfach nicht zufrieden war und nicht einverstanden war, das Team nach Spanien umzusiedeln", sagt er. Dort würde keine Infrastruktur existieren, die ein Formel-1-Team braucht. HRT und Kolles sind zwar geschiedene Leute - doch mit der F1 hat er noch lange nicht abgeschlossen: "Ich habe momentan mehr mit der Formel 1 zu tun als je zuvor. Ich bin mit dem Thema den ganzen Tag beschäftigt. Und ich werde immer mit der Formel 1 zu tun haben, solange es sie gibt."

Was er genau er in der Königsklasse treibt, will Kolles allerdings noch nicht verraten. Aktuell halte er sich lieber im Hintergrund. "Es müssen ein paar Kriterien erfüllt sein, dann wird es den Kolles im Vordergrund geben", kündigt er bereits an. Einen ersten Aufschluss gibt er immerhin über seine sportliche Zukunft, denn das Motorsport-Team Kolles mit Standort in Greding bleibt erhalten. Der Weg führt in Richtung Langstreckensport. "Wir werden uns in Le Mans und in der World Endurance Championship engagieren", verrät Kolles. Als Fahrzeuge der Wahl kommen zunächst LMP2-Boliden zum Einsatz, bevor spätestens bis 2014 der Aufstieg in die LMP1 erfolgen soll.