Während Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi im Dezember litten, als sie ihre Cockpits bei Toro Rosso verloren, konnten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne jubeln. Gleichzeitig dürfte ihnen das Schicksal ihrer Vorgänger aber auch eine Warnung gewesen sein, wie schnell alles wieder aus sein kann, wenn in der Formel 1 die Leistung nicht stimmt. Ricciardo ist das jedenfalls nicht entgangen. "Ich war nicht überrascht, da ich weiß, wie es auf diesem Level funktioniert und ich denke, so ist es überall im Spitzensport. Es wird immer jemand anderer kommen, der dich verdrängen will, also musst du immer voll da sein und jede Möglichkeit nutzen", sagte Ricciardo der offiziellen Website der Formel 1.

Besonders hart war nach dem Ende für Buemi und Alguersuari, dass Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko zur Begründung noch sagte, die Beiden seien keine Gewinner. Doch auch das überraschte Ricciardo nicht. "Ich arbeite jetzt seit vier Jahren mit Dr. Marko und daher weiß ich sehr genau, dass er große Erwartungen hat. Das war immer so. Ich nutze das als Motivation, um das Beste aus mir rauszuholen und ans Limit zu gehen. Wenn ich das schaffe, ist das ein echter Erfolg." Das versuchte er auch, als er 2011 die Chance bekam, bei HRT Rennen zu fahren, denn ihm war klar, stellt er sich dort ordentlich an, empfiehlt er sich für Größeres.

Vergne wird bald aufholen

"Deswegen war es egal, wie stark das Auto war, ich musste einfach so viel lernen wie möglich und weiter versuchen, das Meiste herauszuholen. Ich bin jetzt überzeugt, das hat mich sehr gut auf dieses Jahr vorbereitet", erklärte der Australier. Dadurch sah er sich auch erfahrungstechnisch im Vorteil gegenüber Vergne, wobei er betonen musste, dass er jetzt nicht um Längen mehr Erfahrung hat als der Franzose. "Das sollte meine Saison aber gut beginnen lassen und es für mich in den ersten ein oder zwei Rennen vielleicht einfacher machen. Wenn Jean-Eric aber F1 tauglich ist, was er schon bewiesen hat, dann sollte diese Zusatzerfahrung nicht die ganze Saison helfen. Außerdem werden wir vor Melbourne schon ordentlich getestet haben, daher wird sich bald alles ausgleichen."

Daniel Ricciardo erwartet nicht, lange einen Erfahrungs-Vorteil gegenüber Jean-Eric Vergne zu haben, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo erwartet nicht, lange einen Erfahrungs-Vorteil gegenüber Jean-Eric Vergne zu haben, Foto: Sutton

Amüsieren musste sich Ricciardo darüber, wie intensiv über seine Aussagen berichtet wurde, dass er aggressiver und härter werden müsse. Nach seiner Ansicht ist das nur ein Bereich, wo er besser werden will, wobei der nicht wichtiger sei als Verbesserungen im Qualifying oder bei den Boxenstopps. "Was die Härte betrifft, so meinte ich, dass ich vorige Saison in einigen Bereichen etwas vorsichtig war, um sicherzustellen, dass ich Kilometer sammle und Rennen beende. In Singapur war ich in der ersten Runde weniger vorsichtig und habe dafür bezahlt, also wurde mir klar, in meiner Position wäre es vielleicht in dieser Phase besser, nicht in die kleinen Lücken zu stoßen."

2013 ist noch weit weg

Wundern musste sich Ricciardo noch darüber, dass bereits spekuliert wird, ob er denn nun 2013 das Cockpit von Mark Webber übernehmen könnte. Immerhin sei er für 2012 noch nicht einmal im Auto gesessen und es werde schon über nächstes Jahr gesprochen. "Das ist weit weg und zwischen jetzt und dann können viele Dinge passieren. Ich verstehe die Philosophie von Red Bull und ja, eines Tages möchte ich für Red Bull Racing fahren, aber das ist im Moment alles - einfach nur ein Ziel. Ich habe dieses Jahr 20 Rennen, ich nehme eines nach dem anderen und stelle sicher, dass ich jeden Event zufrieden und ohne Bedauern verlasse."