Neben der nicht ganz stimmigen und etwas zu konservativen Basis am Vorjahres-Auto hatte Ferrari 2011 noch ein weiteres Problem: die groß angelegten und hoffnungsvoll erwarteten Updates zündeten meistens nicht, da die Windkanal-Daten sich auf der Strecke oft nicht reproduzieren ließen. Dementsprechend galt es in diesem Bereich nachzubessern und Technikdirektor Pat Fry kann dabei Erfolge vermelden.

"Man wird nie die perfekte Korrelation haben. Das ist etwas, das sich konstant entwickelt. Aber wir haben viel gelernt und verbessern uns. Wir werden besser. Auch mit Streckentests würde man diese Korrelation wollen, denn sobald man mathematische Modelle nutzen kann, um das Auto zu analysieren und herauszufinden, was schneller ist, kann man bessere Entscheidungen treffen", sagte Fry gegenüber Autosport.

Die Stoppuhr liefert Antworten

Der neue Technikdirektor war im Juni 2011 zu Ferrari gestoßen und ersetzte im Zuge einiger interner Umstrukturierungen Aldo Costa. Laut Teamchef Stefano Domenicali hat die Neu-Organisation bereits einige Früchte getragen, wobei er noch nicht zu euphorisch klingen wollte. "Wenn wir beim ersten Qualifying zum ersten Rennen die Stoppuhr sehen, werden wir die Antwort wissen, aber ich sehe einige Dinge, die uns optimistisch stimmen, dass wir einen ordentlichen Job machen", erklärte er.

Pat Fry gibt sich optimistisch, Foto: Sutton
Pat Fry gibt sich optimistisch, Foto: Sutton

Ziel der Umstrukturierung war es, im Technik-Büro einen angeregteren Ideenaustausch und Teamwork zu fördern und bei der Arbeit im Windkanal und mit den Simulationen besser vorbereitet zu sein. "Wie immer werden wir das erste Ergebnis haben, wenn wir im ersten Qualifying zum ersten Rennen unsere Arbeit mit jener der Mitstreiter vergleichen. Wir arbeiten aber in die richtige Richtung", sagte Domenicali. So musste Fry festhalten, dass die Design-Mannschaft, die auch schon am Auto 2011 gearbeitet hatte, sich durchaus dazu ermutigt fühlte, etwas abenteuerlustiger am neuen Boliden zu sein. "Die Gruppe von Ingenieuren wird kreativer sein. Sie arbeiten viel besser. Vor allem die Aero-Abteilung war viel kreativer und das ist schön zu sehen", meinte Fry.

Positive Regeländerungen

Dass sich am Reglement für 2012 nicht zu viel ändert, wird Ferrari nach Domenicalis Meinung helfen. Die größte Umwälzung ist das Ende des angeblasenen Diffusors, was der Scuderia ebenfalls in die Hände spielen sollte, denn dort hatte man am meisten Probleme und 2011 gewann man in Silverstone ausgerechnet bei dem Rennen, bei dem das Diffusor-Anblasen kurzfristig nicht erlaubt war. "Was ist bei den Regeln der Unterschied zum vorigen Jahr und dem Jahr davor? Dieses Jahr haben sich die Regeln so geändert, dass der Auspuff-Effekt weg ist, ein Bereich, bei dem wir weniger stark waren", meinte der Teamchef.

Von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gab es volle Rückendeckung. "Wir wollen ein starkes Auto. Ich denke, Domenicali hat ein paar gute Verbesserungen in der Organisation vorgenommen, ohne eine Revolution zu veranstalten. Jetzt haben Leute im Team die Verantwortung, die gegenüber Domenicali Bericht erstatten müssen: Luca Marmorini für den Motor, er wurde quasi bei Ferrari geboren, ging acht Jahre zum Erfahrung sammeln zu Toyota und kam dann zurück. Dann haben wir Pat Fry, der sehr gut arbeitet. Er verbessert die Bereiche, in denen Ferrari weniger Erfahrung hat. Ich will keine Revolution, aber ich will schrittweise Verbesserungen Saison für Saison", sagte Montezemolo.