Die Teams

An der Anzahl wird sich 2012 nichts ändern, wohl aber in der Namensliste der Teams. Gleich vier Mannschaften ändern ihre Namen aus unterschiedlichen Gründen. Sehr zur Freude aller Beteiligten haben Lotus Renault GP und Team Lotus ihre leidigen Streitereien beigelegt und treten nächstes Jahr unter den Namen Lotus respektive Caterham F1 Team auf. Damit kehrt das legendäre Caterham in die Formel 1 zurück, nachdem Tony Fernandes das britische Traditionsunternehmen im Laufe des Jahres aufgekauft hatte.

Auch bei Mercedes ändert sich etwas. Statt als Mercedes GP Petronas Team aufzulaufen, nennt sich das Werksteam künftig Mercedes AMG Petronas F1-Team. "Die drei Buchstaben A, M und G sind Synonym für Spitzentechnologie, sportliche Höchstleistung und dieser Schritt ist ein weiteres deutliches Signal für das strategische Engagement von Mercedes-Benz in der Formel 1", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Der Vierte im Bunde ist Marussia Virgin Racing, das Team fungiert 2012 aus sponsorentechnischen Gründen nur noch unter dem Namen Marussia.

Überall gibt's neue Namen, Foto: Sutton
Überall gibt's neue Namen, Foto: Sutton

Die Fahrer

Es war die Nachricht der abgelaufenen Saison: der Iceman ist zurück. Kimi Räikkönen feiert sein F1-Comeback etwas überraschend bei Lotus, nachdem der ehemalige Weltmeister zuvor lange Zeit bei Williams im Gespräch war. Damit auch gleich alles neu ist für Kimi, setzte Lotus gleichzeitig Vitaly Petrov vor die Tür und beförderte Romain Grosjean vom Ersatz- zum Stammpiloten. Eine ähnliche Idee hatte wohl Toro Rosso. Red Bulls Talenteschmiede machte reinen Tisch und warf das Duo Sebastien Buemi/Jaime Alguersuari raus. Stattdessen bekommen 2012 die Jungbullen Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo ihre Bewährungschance.

Andere Teams ließen es in der Vorbereitung auf das neue Jahr etwas ruhiger angehen. So muss sich Adrian Sutil einen neuen Arbeitsplatz suchen, nachdem er bei Force India durch Landsmann Nico Hülkenberg ersetzt wurde. HRT setzt unterdessen seinen spanischen Kurs stringent fort und schenkt F1-Veteran Pedro de la Rosa das Vertrauen, nachdem Ricciardo keine Option mehr ist. Auch Timo Glock bekommt mit Rookie Charles Pic einen neuen Teamkollegen bei Marussia. Die Top-Teams Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes halten an ihren Fahrergespannen fest.

Kimi ist zurück, Foto: Sutton
Kimi ist zurück, Foto: Sutton

Der Rennkalender

F1 goes USA again! Nach 2007 gastiert die Königsklasse in der kommenden Saison wieder in den Vereinigten Staaten. Nach ewigem Hin und Her scheint der US GP in Austin nun gesichert, die Bauarbeiten gehen voran. Alles soll fertig sein, wenn die F1 plangemäß am 18. November 2012 zum zweiten Mal nach 1984 nach Texas zurückkehrt. Mit dem Großen Preis von Amerika geht ein Novum einher: noch nie zuvor hat es in der Geschichte der Serie 20 Rennen innerhalb eines Kalenderjahres gegeben.

Nach dem Ausfall im vergangenen Jahr, erhält der Bahrain GP die nächste Chance und steht als viertes Rennen der Saison auf dem Plan. Leidtragender ist die Türkei, denn das Rennen in Istanbul taucht nicht mehr im Rennkalender auf. Sollten Austin, Bahrain oder Korea jedoch Probleme bekommen, steht der Große Preis der Türkei als Alternative zur Debatte. Eine Zwangspause erhält auch der Nürburgring, da der Deutschland GP wechselbedingt am 22. Juli 2012 wieder auf dem Hockenheimring steigt. Saisonauftakt ist am 18. März traditionell in Melbourne, Schluss am 25. November in Interlagos.

Die Regeländerungen

Sportliches Reglement

Beim sportlichen Reglement gibt es einige Änderungen. Die Autos dürfen von nun an erst dann an den Wintertests teilnehmen, wenn sie alle Crash-Tests bestanden haben. Außerdem wurde eine maximale Renndauer von vier Stunden beschlossen, die auch bei einem Rennstopp weiterläuft, damit eine längere Unterbrechung nicht dazu führt, dass ein Grand Prix zu lange dauert. Stichwort: Montreal-Marathon 2011.

Erneut im Fokus der Modifikationen standen die Safety-Car-Regeln. Überrundete Autos dürfen sich vor dem Ende einer Safety-Car-Phase zurückrunden, damit sie nach dem Restart nicht die Autos im Kampf um die Spitzenplätze behindern. Ebenfalls neu: sollte ein Rennen unterbrochen werden und ein Auto befindet sich gerade an der Box, kann sich dieses Fahrzeug für den Restart an jener Position in der Startaufstellung einreihen, die es inne hatte, als es zur Unterbrechung kam.

2012 gilt: Bitte die Linie halten, Foto: Sutton
2012 gilt: Bitte die Linie halten, Foto: Sutton

Im Sinne faireren Zweikampfverhaltens legte der WMSC außerdem fest, dass Fahrer nicht mehr ohne triftigen Grund die Strecke verlassen dürfen, um etwa Schikanen auf Erkundungsrunden oder Inlaps abkürzen und so Benzin zu sparen. Nach einigen strittigen Überholmanövern in diesem Jahr bestimmt das Reglement nun, dass Fahrer nicht mehr zurück auf die Rennlinie fahren dürfen, nachdem sie sich zur Verteidigung ihrer Position von ihr entfernt haben. Außerdem gibt es wieder einen dreitägigen Test unter der Saison, wahrscheinlich in Mugello.

Technisches Reglement

Während die sportlichen Regeln ordentlich durchgemischt wurden, hält sich die technische Seite arg in Grenzen. Die gravierendste Änderung: der häufig diskutierte angeblasene Diffusor wird 2012 komplett verboten. Die technische Direktive für die Motor-Einstellungen in der Elektronik wurde zu einer Regel gemacht. Sprich: die speziellen Motorenkennfelder, die bislang für einen vollen Abgasstrahl sorgten - selbst wenn kein Gas gegeben wurde - werden unterbunden. Zudem sind in Zukunft auch die Auspuffrohre strikt reguliert, damit der aerodynamische Effekt von Abgasen bei einem absoluten Minimum gehalten wird.

Damit auch wirklich keine Lücke im Reglement offen bleibt, muss der Auspuff ab 2012 in einem klar definierten Fenster münden: zwischen 25 und 60 Zentimeter über der Referenzebene, zwischen 20 und 50 Zentimeter neben der Mittelachse des Boliden, zwischen 50 und 120 Zentimeter vor der Hinterradaufhängung in einem Winkel zwischen zehn und 30 Grad zur Horizontalen und maximal zehn Grad zur Längsachse. Neues auch an der Front: Die Höhe der Fahrzeugnase ist für 2012 ab einem Punkt, 195 Zentimeter vor dem hinteren Überrollbügel, auf 55 Zentimeter begrenzt - also 45 Millimeter niedriger als in der abgelaufenen Saison. Damit sollen die Folgen eines Unfalls minimiert werden, bei dem ein Fahrzeug ein anderes seitlich im Cockpitbereich trifft.