Während Heikki Kovalainen sich in der luxuriösen Situation befindet, trotz seines festen Platzes bei Caterham nach höheren Aufgaben Ausschau zu halten, zittert Jarno Trulli weiter um seinen Verbleib beim ehemaligen Team Lotus. Zwar besitzt der Italiener einen gültigen Vertrag, doch in letzter Zeit wurden zahlreiche andere Kandidaten ins grüne Cockpit geschrieben. Trulli selbst bleibt allerdings - zumindest öffentlich - die Ruhe in Person und wirft bereits einen Blick auf die kommende Saison.

"Ich will nicht sagen, dass ich Rennen gewinnen werde", sagt er gegenüber der Repubblica nach einem Besuch der Caterham-Teamfabrik. "Aber ich denke, dass es eine legitime Zielsetzung ist, die Gruppe der Newcomer zu verlassen und ins Mittelfeld aufzurücken." Diesen Plan verfolgte die Truppe von Tony Fernandes bereits zu Beginn der abgelaufenen Saison, doch die Lücke war noch immer beträchtlich. 2012 soll es aber klappen. "Wir werden zeigen, wozu wir fähig sind und unsere ersten Punkte einfahren", verspricht Trulli.

Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zu den ersten WM-Zählern ist das KER-System, welches Caterham nächstes Jahr erstmals an den Start bringt. "Jetzt haben wir es endlich, das ist eine große Hilfe", so Trulli. "Ich kann mich noch daran erinnern, als wir es bei Toyota nicht hatten, das war ein Problem, das den Unterschied machte." Neben der Einführung des Hybridsystems sorge auch die interne Umstrukturierung des Teams für Hoffnung.

"Die technische Strukturierung des Teams hilft auch", erklärt Trulli. "Immer wieder kommen neue Ingenieure und die Verpflichtung von John Iley unterstreicht die Ambitionen des Teams." Der ehemalige Chef-Aerodynamiker von McLaren nimmt seinen Dienst Mitte des kommenden Jahres auf und leitet die Geschicke des Teams in der Aero- und CFD-Abteilung. Es gibt sogar noch weitere Gründe der Hoffnung für Trulli, was 2012 angeht: in der vergangenen Saison erlebte er eine wahre Servolenkungs-Odyssee und wurde nach den Rennen nur selten müde, sich über dieses Lotus-Problem zu beschweren.

"Aber ich bin sicher, dass dieses Problem für nächstes Jahr gelöst sein wird und dass sich das Auto wesentlich verbessert", so Trulli, der immerhin angibt, nicht mit dem kompletten Auto unglücklich gewesen zu sein - auch nicht mit seiner Leistung 2011: "Ich denke, dass ich gute Arbeit geleistet habe. Man muss sich nur einmal die Punktewertung anschauen: die besten Resultate der Saison kamen von mir." Mit seinen zwei 13. Plätzen sicherte er Caterham den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM und damit eine Menge Geld, das das Team gut brauchen kann.