In der Formel 1 entscheiden nicht nur Technik, Fahrkönnen und Strategie über Sieg und Niederlage, sondern auch das Quäntchen Glück im richtigen Moment. Motorsport-Magazin verrät die Top-5 der besten Glücksbringer.

Von einem Glücksbart ist nichts bekannt - Sebastian Vettel setzt auf Münzen, Foto: Red Bull
Von einem Glücksbart ist nichts bekannt - Sebastian Vettel setzt auf Münzen, Foto: Red Bull

5. Die Glücksmünze

Sebastian Vettel bezeichnet sich selbst zwar nicht als abergläubisch, dennoch trägt der Red Bull-Pilot in jedem Rennen gleich mehrere Glücksbringer bei sich. "Ich weiß, dass das ein Widerspruch ist", gibt der Deutsche offen zu. In der Tasche seines Rennoveralls hat Vettel eine Ein-Cent-Münze, einen Glückspfennig, ein Glücksschweinchen und einen Dollarcent, den er vor seinem ersten F1-Rennen in Indianapolis 2007 beim Joggen gefunden hat. Sein wichtigster Talisman ist allerdings eine Glücksbringer-Münze, die er stets in einem seiner Schuhe trägt.

"Ich wähle ganz gezielt den linken oder rechten Fuß aus. Der eine ist der Gas- und der andere der Bremsfuß. Je nachdem, welchen Fuß die jeweilige Strecke mehr fordert, in diesen Schuh kommt die Münze", verrät Vettel. Mit Hilfe der kleinen Helferlein sollen bestehende Zweifel verdrängt werden. "Ich glaube nicht, dass ich durch einen Glücksbringer eine Kurve 10 km/h schneller fahren kann, dass das reine Magie ist. Aber der Glücksbringer verdrängt Zweifel, die man vor dem Rennen noch hat", so Vettel.

Auch Nico Rosberg legt Wert auf das richtige Schuhwerk, Foto: Sutton
Auch Nico Rosberg legt Wert auf das richtige Schuhwerk, Foto: Sutton

4. Schuhe, Unterhosen & Gitarren

Die einen haben ihre Glücksbringer im Schuh, für die anderen sind die Schuhe selbst die Glücksbringer. Alexander Wurz trug zu Beginn seiner F1-Karriere stets zwei verschiedenfarbige Schuhe - ein Schuh war rot, der andere blau. Glück haben die Schuhe dem Österreicher allerdings nicht wirklich gebracht. Sein Comeback als Stammfahrer 2007 war auch das Ende seines Schuhticks. Vielleicht hatte der Österreicher keine Lust mehr auf die Schuh-Witze wie: "Warum hat Alexander Wurz einen blauen und einen roten Schuh? Weil Gas- und Bremspedal bei Benetton diese Farben haben und er dadurch weiß, welcher Fuß wohin gehört."

Ob auch David Coulthard wegen seines Glücksbringers Häme einstecken musste, ist nicht bekannt. Der Schotte schwor während seiner F1-Karriere auf eine Glücksunterhose, während Lewis Hamilton hingegen nie ohne seine Gitarre verreist. Mit Privatjams abends auf seinem Hotelzimmer beruhigt der McLaren-Pilot seine Nerven. "In Monza habe ich einmal den Schlüssel zum Gitarrenkoffer verloren. Ich bin fast verrückt geworden und wollte schon den Koffer aufbrechen", erinnert sich der Brite.

Ist das Amulett noch da? Timo Glock hilft Michael Schumacher bei der Suche nach seinem Glücksbringer, Foto: Sutton
Ist das Amulett noch da? Timo Glock hilft Michael Schumacher bei der Suche nach seinem Glücksbringer, Foto: Sutton

3. Das Glücks-Amulett

Rückblick Großer Preis von Bahrain 2004: Kurz vor der Premiere des Wüstenrennens stellte Michael Schumacher mit Schrecken fest, dass er seinen Glücksbringer - ein Amulett mit den eingravierten Buchstaben seiner Kinder Gina Maria und Mick - im Hotel vergessen hatte. Das Rennen ohne den Glücksbringer zu bestreiten, kam für Schumacher nicht in Frage, weshalb er seinen Physiotherapeuten Balbir Singh losschickte, um das Amulett zu holen. Rechtzeitig zum Rennstart trug Schumacher das Amulett wieder um den Hals - der Deutsche gewann das Rennen und holte seinen siebten WM-Titel.

Nicht der einzige Punkt, in dem Schumacher abergläubisch ist. Bei allen seinen sieben Titeln trug sein Bolide stets eine ungerade Startnummer. 2010 weigerte sich Schumacher mit der Startnummer vier in die Saison zu gehen, weshalb Teamkollege Nico Rosberg seine Startnummer an den Deutschen abtreten musste. "Ich mag ungerade Startnummern eben lieber", lautete die knappe Begründung von Schumacher. Glück hat es ihm allerdings nicht gebracht. Ob es 2011 mit der Startnummer sieben besser läuft, ist noch offen.

Lewis Hamilton findet den Einstieg in seinen McLaren-Boliden gar nicht so einfach, Foto: Sutton
Lewis Hamilton findet den Einstieg in seinen McLaren-Boliden gar nicht so einfach, Foto: Sutton

2. Das Einstiegs-Ritual

Nicht nur die F1-Boliden an sich sind eine Wissenschaft für sich, sondern auch die Rituale der Piloten nach welchen sie in ihre Boliden einsteigen. Lewis Hamilton klettert immer zuerst mit dem rechten Fuß ins Auto. "Wenn ich das vergesse, steige ich wieder aus", gesteht der Brite. Auch Ralf Schumacher stieg in seiner F1-Karriere immer von der gleichen Seite in seinen Boliden ein. Aberglaube hatte laut dem Deutschen aber nichts damit zu tun. "Das lag daran, dass mein Auto meist in einem bestimmten Winkel stand", erklärte Schumacher sein Ritual.

Nick Heidfeld entwickelte diesen Tick erst vor kurzem. Seit der Deutsche bei Lotus Renault anheuerte, steigt er stets von der linken Seite, beginnend mit dem rechten Fuß, in seinen Boliden ein. Aber auch in der Vergangenheit setzte er auf Glücksbringer, mal trug er zwei Armbanduhren oder hatte einen kleinen Marienkäfer seiner Freundin Patrizia im Auto kleben.

Mad ist nicht nur Kobayashis Energydrink - auch der Sauber-Elch sieht recht angriffslustig aus, Foto: Sutton
Mad ist nicht nur Kobayashis Energydrink - auch der Sauber-Elch sieht recht angriffslustig aus, Foto: Sutton

1. Japanischer Glücks-Elch

Mit dem Schweizer Taschenmesser zwischen den Zähnen und der langen Spritze in der linken Hand ist er aus der Box von Sauber nicht mehr wegzudenken: Der Plüschelch von Kamui Kobayashi ist der heimliche Star bei Sauber und soll dem Japaner und dem Team Glück bringen. Dabei gehört das Tierchen nicht einmal Kobayashi selbst, sondern wurde von ihm lediglich "adoptiert". Nach dem katastrophalen Saisonstart im letzten Jahr bekam Sauber-Renningenieur Giampaolo Dall'Ara den Plüschelch von seiner Tochter geschenkt.

Mit ihm sollte der Schweizer Rennstall die Pechsträhne hinter sich lassen und endlich bessere Ergebnisse einfahren. Das hat funktioniert. Seitdem sitzt der Elch bei jedem Rennen in der Sauber-Box und wird jeweils landestypisch ausstaffiert. In Spa-Francorchamps bekam der berühmte Kampfelch einen Regenmantel angezogen, in Monza gab es für ihn eine Extreme-Pizza.

Die Übersicht über die Top-5 Glücksbringer in der F1 stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen: