Der Januar und Februar ist traditionell die Zeit der Teampräsentationen. Schwarz-gold, Silber oder klassisch Rot sind heute die angesagten Farben in der Formel 1. In der Vergangenheit bewiesen die Teams mehr Mut und setzten auch schon mal auf verrückte Lackierungen:

So mancher Gegner soll sich von den hübschen Beinen der Hesketh-Beifahrerin ablenken lassen haben, Foto: Phipps/Sutton
So mancher Gegner soll sich von den hübschen Beinen der Hesketh-Beifahrerin ablenken lassen haben, Foto: Phipps/Sutton

5. Hesketh Racing (1977)

Eine lasziv räkelnde Blondine ist im Motorsport eigentlich nichts Außergewöhnliches, schließlich sind heiße Frauen aus dem Fahrerlager nicht wegzudenken. Man sieht sie als Fans durch die Boxengasse spazieren oder als Grid Girl in der Startaufstellung stehen. Kurios wird es erst, wenn ein Team seine Formel-1-Boliden mit einer lasziv räkelnde Blondine als Lackierung auf die Rennstrecke schickt, wie es Hesketh Racing 1977 getan hat. Damals war das alles andere als normal und eher ein handfester Skandal. Der Rennstall wurde von Penthouse und Rizla gesponsert, weshalb ein entsprechend ausgestattetes Girl den Hesketh 308 E zierte. Um die Gegner kurz abzulenken, sicher nicht die schlechteste Idee.

Der BAR hatte 1999 einen Reißverschluss und zwei verschieden bemalte Seiten, Foto: Sutton
Der BAR hatte 1999 einen Reißverschluss und zwei verschieden bemalte Seiten, Foto: Sutton

4. BAR (1999)

Wenn es um kuriose Lackierungen geht, darf der allererste Bolide von BAR nicht fehlen. Das Auto verblüffte die Konkurrenz und die Fans 1999 mit einer zweigeteilten Reißverschluss-Lackierung. Auf der einen Seite warb das Team für die Tabakmarke Lucky Strike, auf der anderen Seite wurde die Marke 555 beworben. Die Idee für die Lackierung entstand aus einem Notfall heraus, da die FIA den ursprünglichen Plan verboten hatte, beide Autos mit zwei unterschiedlichen Lackierungen zu versehen. Danach brillierten die Marketingstrategen immer wieder mit einfallsreichen Tabakersatzschriftzügen oder mit besonderen tabakfreien Lackierungen für das dritte Auto am Freitag. So konnte man Anthony Davidson in Monza 2004 im wahrsten Sinne des Wortes im Cockpit sitzen sehen.

Nicht von dieser Welt: Jenson Button im Honda-Cockpit und irgendwo zwischen Europa, Amerika und Grönland, Foto: Sutton
Nicht von dieser Welt: Jenson Button im Honda-Cockpit und irgendwo zwischen Europa, Amerika und Grönland, Foto: Sutton

3. Honda (2007)

Mut zur Lackierung bewies nicht nur BAR, sondern auch das Nachfolgeteam Honda im Jahr 2007. Der RA107 war kein Sponsorenlogoflickenteppich, keine fahrende Litfaßsäule, sondern eine fahrende Weltkugel. Lediglich das Heck des Boliden blieb schwarz, wobei es sich dabei durchaus um die Darstellung des Ozonlochs gehandelt haben könnte - zumindest symbolisch. In dieses wäre das Team sicherlich gerne verschwunden, als nach Saisonende nur magere sechs Punkte auf dem WM-Konto standen. Zumindest blieben Jenson Button und Rubens Barrichello so gut getarnt, sollten sie sich im Wagen wegen seines schwierigen Handlings grün und blau geärgert haben.

Den Tiger im Tank - und den Löwen auf dem Auto, Foto: Phipps/Sutton
Den Tiger im Tank - und den Löwen auf dem Auto, Foto: Phipps/Sutton

2. Shadow (1979)

Man kann davon ausgehen, dass das Shadow-Team nicht nur an seinen Sponsor gedacht hat, als es sich entschied, den Boliden von Jan Lammers an der Front mit einem riesigen Löwenkopf zu lackieren - schließlich ist der Löwe ein Symbol für Mut und Stolz. Doch die Rechnung ging nicht auf, denn die Konkurrenz wusste, dass die Shadow-Boliden eher einem zahmen Hauskätzchen glichen als einem wilden Löwen und so betrug die Saisonausbeute des Rennstalls in der Saison 1979 auch nur magere drei WM-Punkte.

Auf eine gute Lackierung legte Eddie Jordan schon immer ganz besonders viel Wert, Foto: Batchelor/Sutton
Auf eine gute Lackierung legte Eddie Jordan schon immer ganz besonders viel Wert, Foto: Batchelor/Sutton

1. Jordan (1997-2003)

Bei Lackierungen von F1-Boliden greifen die Teams gerne auf die Tierwelt zurück oder auf sagenumwobene, magische Waffen aus der Mythologie, die mystische Kräfte besitzen, die Gegner eliminieren und den Träger beschützen sollen. Doch Eddie Jordan hat den Bogen eindeutig überspannt. 1997 gingen seine Boliden mit einer Kobra-Lackierung auf die Strecke, 1998 und 1999 griff man als gelbe Hornissen an, was bei den Gegnern aber nur in drei Fällen so viel Angst auslöste, dass ein Jordan-Pilot gewann. 2001 und 2003 wechselten die Gelben auf Haie respektive Skorpione, wobei Eddie Jordan nicht nur seine Autos bemalen ließ...

Die Übersicht über die Top-5 Teamlackierungen stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen: