Der Teamkollege ist im Motorsport immer derjenige, den es als erstes zu schlagen gilt und gleichzeitig der Maßstab für die Leistung des anderen Piloten. An einem starken Teamkollegen sind in der Formel 1 schon viele Karrieren zerbrochen. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Teamduelle der vergangenen Saison zurück - wer hatte seinen Partner fest im Griff, wer hat ihn überraschend geschlagen?

Red Bull: Vettel vs. Webber

Punkte: 392:258 - Qualifying: 16:3

Nach einem engen Duell im letzten Jahr, als beide Red-Bull-Piloten bis zum letzten Rennen um den Titel kämpften, führte Sebastian Vettel seinen Teamkollegen Mark Webber in der vergangenen Saison regelrecht vor. Weder in der Qualifikation noch im Rennen konnte Webber dem Doppelweltmeister auf Dauer gefährlich werden. So musste der Australier mitansehen, wie der eigene Teamkollege einen Sieg nach dem anderen einfuhr, während er selbst chancenlos war und erst im letzten Rennen, als Vettel ein Getriebeproblem hatte, seinen einzigen Saisonsieg erzielen konnte.

Ansonsten schloss Webber nur das Rennen auf dem Nürburgring vor Vettel ab. Bei den übrigen Veranstaltungen kämpfte er gegen die McLaren- und Ferrari-Piloten, während Vettel oft seelenruhig davonfuhr. Im Qualifying bot sich ein ähnliches Bild. Vettel glänzte meistens mit Bestzeiten, die er sich oft in letzter Sekunde aus dem Ärmel schüttelte. Webber hatte hingegen mehr Mühe und reihte sich in der Regel hinter dem Teamkollegen ein.

McLaren: Hamilton vs. Button

Punkte: 227:270 – Qualifying: 13:6

Das Teamduell bei McLaren brachte die wohl größte Überraschung des Jahres 2011. War Lewis Hamilton als Nummer-1-Pilot in die Saison gegangen, lief Jenson Button seinem Landsmann nach und nach den Rang ab. Obwohl Hamilton Button in der Qualifikation meistens mit seinem Speed und einem aggressiven Fahrstil noch etwas voraus hatte, wendete sich das Blatt im Rennen oft zugunsten Buttons.

Während Hamilton oft zu unüberlegt zu Werke ging, unnötige Fehler beging, Strafen kassierte und sich in sinnlose Duelle - vorzugsweise mit Felipe Massa - verstrickte, bewahrte Button stets einen klaren Kopf und konnte sich vor allem durch seinen kontrollierten und intelligenten Umgang mit den Reifen nach vorne arbeiten. Hamilton hatte dagegen durch übermäßiges Attackieren oft mit einem starken Reifenverschleiß zu kämpfen, der ihn im Rennen einbremste.

So haben zwar beide McLaren-Piloten drei Saisonsiege zu verzeichnen, doch konnte Button konstantere Resultate als sein favorisierter Teamkollege einfahren und lag somit in der Endabrechnung deutlich vorne.

Ferrari: Alonso vs. Massa

Punkte: 257:118 – Qualifying: 15:4

Wenn eines sicher ist, dann, dass Fernando Alonso gegen Felipe Massa in der vergangenen Saison klar die Oberhand hatte. Zieht man die Podiumsplätze als Kriterium heran, so steht es 10:0 für den Spanier. Nachdem Massa in Malaysia und China noch vor seinem Teamkollegen ins Ziel kam, ließ Alonso den Brasilianer im weiteren Saisonverlauf keine Chance und beendete alle Rennen bis auf Kanada stets vor seinem Teamkollegen. Während Alonso alles aus dem schwächelnden Ferrari herausholte und immerhin einen Sieg einfahren konnte, kam Massa im Rennen bestenfalls auf Rang fünf.

Im Qualifying witterte Massa mehr Morgenluft und konnte den Weltmeister von 2005 und 2006 viermal hinter sich lassen. Trotzdem hatte Alonso über die Saison hinweg einen deutlichen Speed-Vorteil zu verzeichnen und ließ Massa in den restlichen 15 Qualifikationen keine Chance. Auch der Faktor Rennintelligenz spricht klar für Alonso. So konnte der 30-Jährige häufig die bestmöglichen Resultate herausfahren, während Massa gerne zu aggressiv und übermotiviert zu Werke ging. Folglich hat der Brasilianer weniger als die Hälfte der Punkte seines Teamkollegen zu verzeichnen.