Wie hast Du von der Entscheidung erfahren, dass Du nächstes Jahr nicht mehr für Toro Rosso fährst, sondern Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne im Cockpit sitzen?
Sebastien Buemi: Ich war in England im Simulator. Danach hatte ich mehrere Anrufe auf meinem Handy und dann schließlich Franz Tost am Telefon - er hat es mir dann mitgeteilt.

Bist Du von der Entscheidung überrascht?
Sebastien Buemi: Ja, natürlich - ich bin sehr überrascht. Wir hatten eigentlich schon viele Sachen geplant. Jetzt zum Beispiel an einer Universität in der Schweiz, zusammen mit Toro Rosso - dort war ein kleiner Vortrag und eine Besprechung geplant, wie man ein Formel-1-Auto baut. Dafür war auch schon sehr viel programmiert - insofern kam das jetzt natürlich alles sehr überraschend. Ich habe das nicht erwartet.

Haben Dir Franz Tost und Helmut Marko denn weitere Perspektiven im Team aufgezeigt und gesagt, wie es weitergeht?
Sebastien Buemi: Bei Red Bull sind nicht alle Türen geschlossen. Wir arbeiten da schon noch auf andere Möglichkeiten hin. Aber ich werde mich in den nächsten Tagen und Wochen natürlich ein bisschen umschauen, um die beste Entscheidung für meine Zukunft zu treffen.

Wurde über den Platz als dritter Fahrer bei Red Bull gesprochen - gibt es da eine Chance?
Sebastien Buemi: Ich spreche nach wie vor mit Red Bull über meine Zukunft. Aber dazu möchte ich im Moment nicht mehr sagen. Wir arbeiten daran, Lösungen zu finden, um auf anderer Basis weiter arbeiten zu können. Aber im Moment ist es mein Job, zu schauen, schnell zu entscheiden und gut zu überlegen, was für meine Zukunft besser ist.

Mit dem ebenfalls geschassten Jaime Alguersuari steht Buemi in Kontakt, Foto: Sutton
Mit dem ebenfalls geschassten Jaime Alguersuari steht Buemi in Kontakt, Foto: Sutton

Gibt es denn auch zu anderen Teams Kontakt?
Sebastien Buemi: Klar ist, dass es noch einige Möglichkeiten gibt. Aber die muss ich mir jetzt erst einmal alle anschauen und mit den Leuten sprechen. Mein Fokus bleibt momentan in jedem Fall auf der Formel 1. Alles ist möglich, aber zuerst will ich mir einen Überblick verschaffen - dann werde ich entscheiden.

Hast Du schon mit Jaime gesprochen? Ihn hat die Entscheidung ja genauso getroffen.
Sebastien Buemi: Ja, er hat mir eine SMS geschrieben. Er hat die Entscheidung ähnlich aufgenommen wie ich auch. Ich glaube, er war zu dem Zeitpunkt der Bekanntgabe bei einem Meeting mit einem Toro-Rosso-Sponsor und hat es dann dort erfahren.

Bei Toro Rosso hieß es als Begründung für die Trennung, dass Ihr nach drei Jahren eben keine Rookies mehr seid. Wie stehst Du zu dieser harten Fahrerpolitik?
Sebastien Buemi: Ich möchte schon, dass die Leute wissen, dass ich Red Bull trotzdem sehr dankbar bin. Sie haben für mich sehr, sehr viel gemacht und mir, seit ich 15 Jahre alt bin, die Chance geben, nach oben zu kommen. Ich bin jetzt nicht böse und das Leben geht weiter. Klar, es war ein Schock. Ich habe das nicht erwartet, aber in Ordnung - das ist die Entscheidung von Red Bull und die muss ich einfach akzeptieren.

Gab es Anzeichen, dass es bei Toro Rosso nicht weitergehen würde?
Sebastien Buemi: Sie haben sich überlegt, wie es weitergeht. Ich habe davor allerdings noch mit Helmut und Franz gesprochen - da hatten sie für 2012 noch viele neue Sachen auf dem Plan. Deshalb war es wirklich ein Schock, denn niemand hat das erwartet - auch im Team nicht.

Wie geht es in den nächsten Tagen weiter? Die Weihnachtsstimmung ist nun sicher getrübt, aber was ist für den Winter geplant?
Sebastien Buemi: Seit zwei Tagen hänge ich natürlich nur noch am Telefon und überlege. Für mich geht es weiter, ich bin voll motiviert und pushe so viel wie möglich. Ich muss jetzt einfach alles probieren, um die beste Möglichkeit für mich zu finden.