Williams hat gerade seine schlechteste Formel-1-Saison überhaupt hinter sich und ist noch dabei, seine Wunden zu lecken, doch der neue Technikdirektor Mike Coughlan ist überzeugt, dass der Traditionsrennstall es wieder nach vorne schafft. Denn nach seiner Ansicht sind nun alle wichtigen Dinge herausgearbeitet, um ein starkes Auto bauen zu können - und das Jahr für Jahr. Er ist überzeugt, dass nun alle Zutaten vorhanden sind, um es möglicherweise sogar wieder ganz nach vorne zu schaffen. Die Probleme von 2011 sah er so oder so hinter dem Team liegen.

"Die Einrichtungen sind absolut erstklassig und das Einzige, was wir nicht getan haben, ist, sie richtig einzusetzen", meinte Coughlan im offiziellen Team-Magazin. "Es wurde ein forensischer Blick darauf geworfen, was wir falsch gemacht haben und wo wir besser werden müssen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass in der Vergangenheit einige strategische Fehler gemacht wurden. Wir haben die Schlüssel-Elemente identifiziert, die wir umsetzen müssen, nicht nur für nächste Saison, sondern für immer, damit wir jedes Jahr ein erfolgreiches Auto bauen. Wir brauchen Leistung und Zuverlässigkeit, da diese beiden Faktoren im Zusammenspiel das ausmachen, was einem Rennsiege und Weltmeisterschaften bringt. Wir haben das Gefühl, dass es nun in die richtige Richtung geht."

Für den ersten Test bereit

Was die Fortschritte mit dem neuen Auto angeht, so war Coughlan zuversichtlich, dass es für den ersten Test 2012 Anfang Februar in Jerez bereit sein wird. Bei der letzten Testfahrt vor Saisonstart soll dann noch ein Update kommen. "Das Auto soll Mitte Januar in die Renn-Werkstatt geliefert werden und wir werden für den ersten Test Anfang Februar bereit sein. Das Ziel ist es, dass alle Teile, die nach Möglichkeit verifiziert werden können, auch verifiziert worden sind und die Strecken-Tests sollen nur eine Bestätigung dieser Arbeit sein", erklärte er. So ist es sein Ziel, dass auf den wichtigsten Teilen bereits so viele virtuelle Versuchskilometer drauf sind, dass es als Überraschung kommt, sollte das Auto mit einem fundamentalen Problem auf der Strecke liegenbleiben.

Abgesehen davon soll sich das Testen vorrangig um die Zuverlässigkeit und die Aerodynamik-Leistung des Autos drehen. "Nach aktuellem Stand ist unser Getriebe- und Motor-Installationsprogramm abgeschlossen und am Prüfstand getestet worden. Vor Weihnachten wird es noch zwei Mal geprüft und sollte dann mehr als 6000 Kilometer auf dem Buckel haben. Die hintere Aufhängung ist auch fertiggestellt, also werden wir auch sie testen. Wir haben nun ein völlig ausdefiniertes Auto, das für Systemchecks verwendet wird. Es hat einen ordentlichen Zugewinn beim Abtrieb und wird alle Systeme mit sich führen, die es uns ermöglichen, beim ersten Test loszulegen. Unser Ziel ist es, beim letzten Wintertest ein verbessertes Auto zu haben", sagte Coughlan.

Im Nachhinein ist man immer klüger

Was die Probleme der abgelaufenen Saison betraf, so sah er die Ursachen dafür nicht nur in der Aerodynamik begründet, sondern auch in der Entwicklungsrichtung. So habe man einige Male etwas riskiert und Dinge probiert, die rein von der Fahrzeugdynamik Einbußen gebracht hätten, bei der Aerodynamik dafür aber größere Zugewinne hätten bringen sollen. "Das hat sich offensichtlich nicht ausgezahlt - wäre dem so gewesen, hätten wir diese Saison viel besser ausgesehen. Man muss auch einbeziehen, dass der angeblasene Unterboden immer weiter verbreitet war. Wir haben viel Entwicklungszeit darauf verwendet, um im Windkanal zu schauen, wie viel Zeit uns ein angeblasener Unterboden bringt, aber letztendlich konnten wir den Boden nicht anblasen, also mussten wir im Nachhinein sagen, diese Zeit wäre besser damit verbracht gewesen, an einem nicht angeblasenen Unterboden zu arbeiten."