Der Teamkollege ist im Motorsport immer derjenige, den es als erstes zu schlagen gilt und gleichzeitig der Maßstab für die Leistung des anderen Piloten. An einem starken Teamkollegen sind in der Formel 1 schon viele Karrieren zerbrochen. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Teamduelle der vergangenen Saison zurück – wer hatte seinen Partner fest im Griff, wer hat ihn überraschend geschlagen?

Team Lotus: Kovalainen vs. Trulli/Kovalainen vs. Chandhok

Punkte: 0:0/0:0 - Qualifying: 16:2/1:0

Deutlicher ging es in dieser Saison nicht. Heikki Kovalainen zog 2011 im Qualifying lediglich zwei Mal den Kürzeren gegenüber seinen Teamkollegen, nur in Kanada und Monza war Jarno Trulli schneller. Am Rennsonntag sah es kaum anders aus: der Italiener kam nur fünf Mal vor seinem dominanten Teamkollegen ins Ziel, profitierte dabei jedoch von drei Ausfällen Kovalainens. Interner Kantersieg für Kovalainen, der dank seiner beiden 13. Plätze gleichzeitig den zehnten Rang in der Konstrukteurswertung für Lotus, künftig Caterham, klarmachte.

HRT: Liuzzi vs. Karthikeyan/Liuzzi vs. Ricciardo

Punkte: 0:0/0:0 - Qualifying: 7:0/6:4

Nicht ohne Grund musste Narain Karthikeyan nach dem Wochenende in Valencia zwischenzeitlich seine Koffer packen. Vitantonio Liuzzi dominierte seinen Teamkollegen im Qualifying nach Belieben, auch an den Sonntagen herrschten ähnliche Kräfteverhältnisse - obwohl das HRT-Duo häufig schon vor Rennende die Segel streichen musste. Mit Karthikeyan-Ersatz Daniel Ricciardo hatte der Italiener hingegen größere Probleme und setzte sich im Qualifying nur knapp gegen den Rookie durch.

Dass Ricciardo durchaus F1-tauglich ist, bewies er in den Rennen. Der Australier hatte häufig mehr Speed als Liuzzi und wurde mit einem Cockpit 2012 bei Toro Rosso belohnt. Als Liuzzi in Indien zuschauen musste, sorgte Karthikeyan für sein persönliches Saisonhighlight, als er vor heimischem Publikum schneller war als Ricciardo. HRT hat sich früh entschlossen, die Ricciardo/Karthikeyan-Lücke mit Pedro de la Rosa zu füllen und den spanischen Kurs fortzusetzen. Wer neben dem F1-Veteran startet, steht hingegen noch in den Sternen.

Virgin: Glock vs. d'Ambrosio

Punkte: 0:0 - Qualifying: 14:5

Klare Sache am Samstag: Timo Glock hatte seinen unerfahrenen Teamkollegen Jerome d'Ambrosio in den Qualifyings locker im Griff. Keine Überraschung, besitzt der Deutsche doch viel mehr Erfahrung als sein Rookie-Kollege. In den Rennen sah die Sache nicht mehr so deutlich aus, denn d'Ambrosio überquerte insgesamt acht Mal vor seinem Teamkameraden die Ziellinie. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass Glock 2011 das Pech an den Reifen hatte und insgesamt fünf Mal ausfiel beziehungsweise gar nicht erst starten konnte.

Während Glock allerdings die klare Nummer 1 im Team ist und das künftige Marussia-Team zum Erfolg führen soll, musste der Belgier schon nach einer Saison seinen Hut nehmen. Er wird durch den Franzosen Charles Pic ersetzt, der bei den Young Driver Days in Abu Dhabi bereits F1-Luft schnuppern durfte.