"Ich würde gehen. Wenn Red Bull mit mir nicht weitermachen möchte, werde ich gehen und mich nach anderen Dingen umsehen", sagte Jaime Alguersuari Ende November, als noch völlig offen war, ob er 2012 bei Toro Rosso würde bleiben können oder nicht. Nun, er kann nicht bleiben, wird aber wohl doch keinen so drastischen Schritt machen und der Formel 1 sofort den Rücken kehren. Denn für ihn gibt es durchaus noch Hoffnung, etwa bei HRT, wo eine rein spanische Fahrerpaarung gewünscht ist. Dadurch wäre auch die Sponsorensuche im Heimatmarkt des Teams erleichtert, wobei Geld in Spanien aktuell Mangelware ist.

Führ mich zum Schotter

Doch es gibt ja auch noch Lateinamerika, wo aktuell in gewissen Bereichen durchaus Investitionskapital vorhanden ist, so gesehen könnte man auch dort mit zwei Spanisch sprechenden Fahrern punkten. Die Variante HRT ist für Alguersuaris ehemaligen Teamkollegen Sebastien Buemi alleine schon wegen seiner Nationalität eher unwahrscheinlich. Den Schweizer dürfte vor allem zu schaffen machen, dass er eigentlich ohne Plan B gearbeitet hat und jetzt möglichst schnell einen auf die Beine stellen muss.

Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi würden wohl am liebsten einen Fuß in der F1-Türe behalten, Foto: Sutton
Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi würden wohl am liebsten einen Fuß in der F1-Türe behalten, Foto: Sutton

Dabei sind die Möglichkeiten ohne Geldgeber begrenzt. Sollte Buemi also ganz aus dem Red-Bull-Programm ausscheiden, wird er es schwer haben. HRT würde neben Geld wie gesagt ohnehin einen Spanier bevorzugen, bei Williams stellen sich mehrere Fahrer mit einem Millionen-Budget an, womit noch Caterham bliebe, wo Jarno Trulli zwar als Fahrer bestätigt ist, sich aber beständig Gerüchte halten, er könnte seinen Platz auch noch verlieren. Sollte Trulli weichen müssen, dann aber wohl auch nur deswegen, weil jemand anderer viel Geld mitgebracht hat, sonst wäre das schwer vorstellbar.

Eine schwierige Trennung

Bleiben Alguersuari und Buemi bei Red Bull, wird ihnen ihr Arbeitgeber wohl eine Rennalternative anbieten, in der Vergangenheit war das bei den ausgemusterten Formel-1-Fahrern meist der Fall. Oft lagen diese Alternativen bei Rennserien in den USA, entweder NASCAR oder IndyCar. Nicht immer haben die Piloten diese Gelegenheiten wahrgenommen und sich von Red Bull getrennt. So eine Trennung ist aber schwierig, denn bislang mussten beide nicht auf groß angelegte Sponsorensuche gehen, weil sie eben die große Mutter mit den zwei Bullen über sich hatten, die sich um alles kümmerte.

Die Rolle als Red-Bull-Ersatzfahrer müsste nicht einmal schlecht sein, Foto: Sutton
Die Rolle als Red-Bull-Ersatzfahrer müsste nicht einmal schlecht sein, Foto: Sutton

In der harten Realtität ist es nicht so einfach. Dementsprechend wäre es auch nicht überraschend, sollte einer der Beiden vielleicht als dritter Fahrer bei Red Bull Racing landen, schließlich scheint der Energy Drink Nachwuchs jenseits von Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne noch nicht ideal dafür geeignet, im Notfall ins Weltmeister-Auto zu steigen. Da wäre Buemi oder Alguersuari besser geeignet. Natürlich wäre das eine Degradierung, aber so könnten beide den Fuß in der Tür behalten und sollte Red Bull 2012 dann wieder dominieren, gebe es wohl mehr als ein Team, das einen Ersatzfahrer von dort gerne zum eigenen Einsatzfahrer machen würde, um damit auch gleich ein wenig Know-How einzukaufen.

Andere Serien

Auf der anderen Seite muss das Rennfahrerleben aber nicht gleich vorbei sein, sollte es in der Formel 1 nicht mehr klappen. In der DTM sind noch ein paar Cockpits offen und ehemalige Formel-1-Fahrer gerne gesehen. Die neue Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC wäre durchaus auch eine interessante Sache, bei der sich möglicherweise noch Plätze finden ließen. Die FIA GT1 Weltmeisterschaft böte eine weitere Alternative. So gesehen gibt es noch einige Möglichkeiten, wobei die Präferenzen vorerst in der Formel 1 liegen werden, sowohl bei Alguersuari als auch bei Buemi. Einfacher täten sich aber beide, hätten sie vorher an einen Plan B gedacht.