Contra: Es gab nur einen Lichtblick

von Kerstin Hasenbichler

Zwar steht Team Lotus, zukünftig Caterham, mit dem zehnten Platz in der Konstrukteurs-Wertung weit besser da als die Konkurrenz von HRT und Virgin, doch den anvisierten Sprung ins Mittelfeld schaffte der Rennstall auch in dieser Saison nicht. Die wenigen Highlights des Rennstalls beschränkten sich auf den mehrmaligen Einzug ins Q2, worauf das Team allerdings nicht aufbauen konnte, weil im Rennen der Defektteufel zuschlug.

Kovalainen als einziger Lichtblick, Foto: Sutton
Kovalainen als einziger Lichtblick, Foto: Sutton

So musste Heikki Kovalainen in Barcelona und Silverstone jeweils sein Auto vorzeitig abstellen, nachdem er im Qualifying mit einer Glanzperformance ins Q2 gefahren war. Neben der Zuverlässigkeit mangelte es dem T128 auch am nötigen Speed, um gegen Mittelfeldteams wie Toro Rosso oder Williams über die Saison hinweg bestehen zu können. Alles in allem fehlt es Team Lotus an den entscheidenden Werkzeugen, allen voran an einem Windkanal, um den großen Sprung nach vorne zu machen.

Als einziger Lichtblick in der abgelaufenen Saison kann Kovalainen angesehen werden, während Jarno Trulli auf ganzer Linie versagte. Der Italiener kam lange Zeit nicht mit der Servolenkung des T128 zurecht, was im Laufe der Saison viel mehr wie eine schlechte Ausrede als eine Erklärung klang. Dass es allerdings immer noch eine Stufe tiefer geht, zeigte der Versuch des Teams Trulli durch Karun Chandhok auszuwechseln. Der Inder kam beim Großen Preis von Deutschland vier Runden hinter Sieger Lewis Hamilton ins Ziel.

Pro: Es ging auf und neben der Strecke vorwärts

von Falko Schoklitsch

Wer erinnert sich nicht gerne zurück an die Wette zwischen Tony Fernandes und Richard Branson in der Saison 2010? Wessen Team besser abschneidet - also Team Lotus oder Virgin - könnte den anderen bei einem Flug als Flugbegleiterin einsetzen, letztendlich verlor Branson. In diesem Jahr wäre der Ausgang so eines Wettstreits nicht einmal knapp gewesen. Das Team Lotus hatte die anderen 2010er-Neulinge Virgin und HRT im Griff.

Die anderen Neulinge hatte Lotus im Griff, Foto: Pirelli
Die anderen Neulinge hatte Lotus im Griff, Foto: Pirelli

Es ging vorwärts, teilweise konnte man auch die Mittelfeld-Teams ärgern. Ja, der Sprung ganz ins Mittelfeld ist noch nicht gelungen, Punkte waren noch außer Reichweite, aber die Entwicklungskurve zeigte weiterhin klar nach oben - was will man von einem kleinen Team mit kleinem Budget im zweiten Jahr mehr erwarten? Und nächstes Jahr will man dann so richtig durchstarten.

Der Teamname wird sich in Caterham ändern, endlich wird auch KERS eingesetzt und die Windkanal-Arbeit wird von Aerolab in Bologna zu Williams in Grove verlegt. Damit werden die Wege verkürzt und auch ein neues Hauptquartier gibt es. In Hingham bleibt noch die Karbonproduktion, der Rest zieht ins ehemalige Arrows-Werk in Norfolk. So gesehen war das Jahr 2011 für das bald ehemalige Team Lotus durchaus erfolgreich: auf der Strecke weiter verbessert und neben der Strecke alles für den weiteren Aufstieg auf Kurs gebracht.