Frauen in der Formel 1..., Foto: Sutton
Frauen in der Formel 1..., Foto: Sutton

Frauen an der Rennstrecke sind keine Seltenheit - ganz im Gegenteil: schlendert man durch die Startaufstellung, sind sie überall zu sehen. Allerdings tragen sie keinen Rennoverall und die Berufsbezeichnung "Rennfahrerin", sondern meist Bikini und den Namen "Grid Girl". Frauen im Motorsport sind seit jeher eine, absolute Rarität und an zwei Händen abzuzählen.

Die bislang letzte Frau war 1992 die Italienerin Giovanna Amati, die aber nie die Qualifikation für ein Rennen schaffte. Das gelang bisher nur zwei Damen, beide ebenfalls aus Italien: Maria Teresa de Filippis 1958 und Lella Lombardi - letztere fuhr insgesamt zwölf Grand Prix und landete 1975 in Barcelona als einzige Frau auf Platz sechs in den Punkterängen. In der Historie der Formel 1 stiegen bislang lediglich fünf Frauen ins Cockpit. In der kommenden Saison könnte sich die sechste Frau hinzugesellen. Maria de Villota erzählte, kurz vor der Verpflichtung als dritte Fahrerin bei Lotus Renault GP zu stehen.

Reiten statt Kart fahren

Die Frage: Warum können sich Frauen in der Männerdomäne Formel 1 nicht durchsetzen? Das fängt schon bei der Förderung an. Während Papa stolz ist, dass der Sohnemann Fußball spielt oder ins Kart steigt, hat sich trotz jeglicher Emanzipation eines nicht geändert: Frauen und Motorsport - das passt nicht. Welche Mutter würde der eigenen Tochter raten, doch einmal eine Runde Kart fahren zu gehen, statt dem Turnverein beizutreten oder zu reiten? Richtig, kaum eine.

Das ist der Grund, warum die meisten der Frauen, die es in den Motorsport geschafft haben, Töchter ehemaliger Rennfahrer sind. "Es gibt keinen Grund, warum nicht auch eine Frau in der Formel 1 schnell und erfolgreich sein sollte", hatte Michael Schumacher einmal gesagt. "Es gibt halt nur an der Basis noch nicht genügend Frauen, die im Motorsport groß werden, damit am Ende mal jemand im Sieb übrig bleibt, der konkurrenzfähig ist." Deshalb sind Mädels von Beginn an benachteiligt, allein aufgrund der zahlenmäßig weitaus überlegenen, männlichen Konkurrenz.

Punkt zwei: Physis. Motorsport erfordert ausgeprägte, körperliche Fähigkeiten - dass Frauen im Allgemeinen hier den Männern unterlegen sind, dürfte kein Geheimnis sein. Schauen wir uns allein einmal die Nackenpartien der Piloten an - durchtrainiert bis ans Maximum. G-Kräfte lassen grüßen. Bei Frauen ist dies nur bedingt, beziehungsweise mit extrem hohem Aufwand möglich. Trotz Servolenkung ist es außerdem physisch alles andere als leicht, ein F1-Auto über die Strecke zu bewegen. Hier sind Frauen nun einmal von Natur aus benachteiligt.

Männliche Angst

Punkt drei: Angst. Männliche Angst. Welcher Teamchef würde sich in der rauen F1-Welt eine Frau ins Auto setzen und riskieren, im Falle des Misserfolges zum Gespött des Fahrerlagers zu werden. Der Mann ist im Zweifelsfall schneller als die Frau - ein Vorurteil, das sich über die Jahrzehnte hinweg etabliert hat.

Mehr männliche Angst: welcher Fahrer würde sich gern mit einer Frau als Teamkollegin einlassen und gemeinsam mit ihr ein erfolgreiches Auto entwickeln? Von einer Frau überholt zu werden, zählt in der Männerwelt zu den größten Strafen überhaupt. "Du bist von einer Frau besiegt worden." - eine verbale Klatsche ins Gesicht eines jeden Mannes.

Dass Frauen schnell sein können, ist keine Frage. Siehe Jutta Kleinschmidt bei der Dakar, Ellen Lohr in der DTM oder Michelle Mouton in der WRC. Das Problem an der Sache ist einfach, dass Frauen allein aufgrund der Rollenverteilung keine Chance erhalten, sich im Motorsport beweisen zu können, beziehungsweise aufgrund des Rollenverhältnisses gar nicht erst die Lust auf Rennsport verspüren. Und seien wir einmal ehrlich: daran wird sich in den kommenden Jahren auch nichts ändern. Motorsport bleibt Männersport, nur Ausnahmen bestätigen die Regel.