Wer erwartet hat, dass der notgedrungene Virgin-Abschied bei Jerome d'Ambrosio Zukunftsängste, Missmut und Ärger auslöst, hat sich scheinbar getäuscht. Zumindest in der Außendarstellung wahrt der Rookie die Contenance. Obwohl der junge Belgier 2012 nicht mehr für das britisch-russische Team fahren darf, zieht er eine positive Bilanz über seine erste Saison in der Formel 1 und geht voller Selbstbewusstsein in die Zukunft. Dass nun Charles Pic sein Cockpit übernehmen wird und er erst einmal ohne Anstellung dasteht, scheint ihn dabei wenig zu stören.

Besonders sein starkes Saisonfinale in Interlagos hat D'Ambrosio noch einmal beflügelt. Im Quervergleich hatte der 25-Jährige auf dem Kurs in Sao Paulo sogar seinen erfahreneren Teamkollegen Timo Glock im Griff, den er auch im Qualifying schlug. Sein vorläufig letztes F1-Rennen beendete der Virgin-Pilot anschließend auf dem, am Auto gemessen respektablen, 19. Rang. "Ich habe mich in toller Form und mit einem großartigen Wochenende verabschiedet - vielleicht sogar meinem besten in dieser Saison", freute sich der 19-fache GP-Starter gegenüber ToileF1.

Mehr Glaubwürdigkeit als zuvor

Dass es für ihn bei Virgin 2012 nicht weitergehen würde, hätte ihm die Teamleitung bereits bei seiner Ankunft an der Strecke am Donnerstag mitgeteilt - trotzdem konzentrierte sich der geschasste Neuling auf seine Aufgabe und lieferte eine starke Leistung ab. "Ich werde zwar nächstes Jahr nicht mehr beim Team sein, aber sie waren trotzdem glücklich mit meiner Saison", so der gebürtige Etterbeeker. Seine Vorhaben für die Zukunft hätten sich aber auch durch diesen Rückschlag nicht verändert. "Das Ziel ist natürlich auch nächstes Jahr hier in der F1 zu sein."

Gemanagt wird der Jungspund von der Gravity Gruppe, die von Lotus-Renault Boss Eric Boullier betreut wird. "Ohne irgendwelche Namen zu nennen - aber wir haben eine Reihe an Optionen durchgesprochen", verriet D'Ambrosio, der glaubte: "Meine Situation ist die gleiche wie letztes Jahr. Nur mit dem Unterschied, dass ich nun eine gute Saison hinter mir habe und das im Fahrerlager auch nicht unbemerkt blieb." Er würde auf dem Fahrermarkt daher nun viel mehr Glaubwürdigkeit besitzt, als ein bis dato unbeschriebenes Blatt. "Ich denke, diesbezüglich können sich immer noch sehr viele Dinge tun - wir werden einfach sehen, was passiert."