Bereits seit längerer Zeit war über ein Karriereende von Williams-Veteran Patrick Head spekuliert worden - nun hat der Brite bestätigt, dass er sein direktes Engagement beim Traditionsrennstall aus Grove am Jahresende beendet. Der heute 65-Jährige arbeitet bereits seit der Teamgründung 1977 bei Williams und ist ein Urgestein des Fahrerlagers. Seinen Posten als Technikdirektor der Formel-1-Mannschaft gibt er nun Ende Dezember auf, um sich danach nur noch auf Aufgaben im boomenden Hybrid-Geschäft der Firma zu konzentrieren und nicht mehr auf den aktiven Motorsport.

Dementsprechend wird Head in Zukunft auch nicht mehr in offizieller Teamfunktion bei den Rennen anwesend sein. Beeinflusst wurde die Entscheidung des F1-Veteranen in diesem Jahr auch durch das schlechteste Abschneiden der Williams-Truppe aller Zeiten. Zwar holte man in der Debütsaison des Rennstalls nach dem alten Punktesystem keine WM-Zähler - Patrick Nève holte in Italien 1977 aber immerhin einen siebten Platz. 2011 stellten zwei neunte Plätze von Routinier Rubens Barrichello das Maximum dar.

Neuer Aufgabenbereich

Kein guter Abschluss: 2011 hatte es Patrick Head bei Williams nicht leicht, Foto: Sutton
Kein guter Abschluss: 2011 hatte es Patrick Head bei Williams nicht leicht, Foto: Sutton

Der Schritt in die neue Partnerschaft mit Motorenlieferant Renault, mit dem das Team bereits Mitte der 90er Jahre seine größten Erfolge erzielen konnte, erfolgt auf Grund der sportlichen Talfahrt somit ohne Head. "Sicherlich kann man trotzdem nicht von Rente sprechen - aber ich werde im nächsten Jahr nicht mehr direkt in das F1-Programm von Williams eingebunden sein", stellte der Engländer in Bezug auf seine Zukunft gegenüber Autosport klar. "Ich werde für die Williams-Hybrid-Power-Abteilung arbeiten - das klingt vielleicht ein bisschen trocken und langweilig, ist in Wirklichkeit aber ein ziemlicher Hightech-Sektor und interessant", so Head, der erklärte, dass sich seine Arbeit auch auf die für das Unternehmen wichtigen Bereiche Bus- und Bahnverkehr beziehen würde.

Bedauernswert sei lediglich, dass er das F1-Team nicht in sportlich besseren Zeiten verlassen könne. "Ich hatte natürlich nicht vor meine Formel-1-Karriere mit so einer Saison zu beenden, wie wir sie gerade hinter uns haben", erklärte der Brite. "Wenn ich aber überlege, was ich explizit machen könnte, um Mike Coughlan, Mark Gillan und Jason Somerville zu unterstützen, komme ich zu dem Schluss, dass das nicht genug ist, um zu rechtfertigen, dass ich hier mit den gleichen Aufgaben weitermache", meinte der 65-Jährige mit Blick auf die neue technische Leitung bei Williams.

"Für mich ist das nicht interessant und für die Firma nicht gut. Ich habe mich daher nun zu einer Veränderung meines Aufgabenbereichs entschieden." Trotzdem verlasse er das Rennteam aus Grove mit einem guten Gefühl - man habe trotz aller Probleme in diesem Jahr noch eine positive Umstrukturierung auf den Weg gebracht. Für die Zukunft sei man daher wieder gut gerüstet. "Ich glaube, dass die neuen Leute gut sind und bin auch ziemlich sicher, dass sie das Potenzial der Firma weiter steigern", lobte Head seine Nachfolger. Trotzdem sei der Weg zurück an die Spitze nicht einfach. "Das passiert sicher nicht im Zeitraum von einem Jahr", meinte der erfahrene Technikchef.