Team Lotus Teamchef Tony Fernandes wirkte am Sonntagmorgen in Sao Paulo etwas nervös, denn es konnte auf dem Weg Richtung Platz zehn in der Konstrukteurs-WM noch immer etwas schiefgehen. Nach dem Rennen stand ihm die Erleichterung dann ins Gesicht geschrieben. Heikki Kovalainen und Jarno Trulli hatten die Plätze 16 und 18 erreicht, da kein direkter Konkurrent von Virgin oder HRT auf Platz zwölf oder weiter vorne landete, genügte das. "Heute musste ich beinahe weinen", meinte Fernandes. Denn nach der zweiten Saison in Folge mit Konstrukteurs-Rang zehn, steigt das zukünftige Caterham Team in die Ebene 1 auf und kann sich über 25 Millionen Dollar extra freuen.

"Zwei Jahre harter Arbeit haben sich heute ausgezahlt und es war toll, beide Autos sicher im Ziel zu sehen, was uns dabei half, den zehnten Platz zu holen. Das Sahnehäubchen war, dass wir einen Renault geschlagen haben - das bedeutete mir viel, da ich immer gesagt habe, die guten Jungs werden gewinnen", erklärte Fernandes und hoffte, dass seine Mannschaft in den zwei Jahren als Team Lotus Colin Chapman ein wenig die Ehre erweisen konnte. "Wir hoffen, du behältst als Caterham F1 Team weiter ein Auge auf uns. Wir wissen, wir werden dich auch dort stolz machen."

Für Kovalainen ging nicht mehr

Mit etwas weniger Pathos blickte Kovalainen auf das Rennen zurück. Er hatte ein gutes Wochenende hinter sich gebracht und glaubte nicht, dass mehr als Platz 16 drin gewesen wäre. "Das Auto fühlte sich den ganzen Nachmittag gut an und wir konnten das meiste aus der Leistung holen, die wir gestern im Qualifying gezeigt haben. Ich hatte wieder einen tollen Start, die waren jetzt schon seit einiger Zeit großartig und ab da fand ich für den Rest des Rennens einen tollen Rhythmus", berichtete Kovalainen. Gegen Ende musste er dann aber viel auf blaue Flaggen achten, was sein eigenes Rennen doch wieder störte. "Wir wurden das ganze Jahr besser und mit Platz zehn endet das Jahr wirklich toll, also ist nun alles perfekt für nächstes Jahr vorbereitet. Dann machen wir den nächsten Entwicklungsschritt."

Etwas weniger enthusiastisch gab sich Jarno Trulli. Er sprach von einem Standardrennen. "Ich hatte keinen tollen Start, war aber leicht vor den Autos, die wir heute schlagen mussten. Es ging nur darum, das Auto in einem Stück nach Hause zu bringen, damit wir unseren Platz in der Weltmeisterschaft absichern", erzählte der Italiener. Ängstlich gewesen war Technikchef Mike Gascoyne, vor allem weil das Wetter regnerisch angekündigt war und da alles hätte passieren können. "Es hielt aber aus und wir hatten ein Rennen wie die meiste Zeit in diesem Jahr. Beide Fahrer pushten den ganzen Nachmittag - Jarno war auf zwei Stopps, wodurch er auf seine Reifen schauen musste. Das könnte ihn Zeit gekostet haben, aber mit Heikki fuhren wir ein Dreistopp-Rennen und er brachte das Auto dort nach Hause, wo wir das erwartet haben", sagte Gascoyne.