Mercedes fährt in dieser Saison in einer eigenen Liga. Für die Top-3 um Red Bull, McLaren und Ferrari reicht es noch nicht, in der WM-Wertung liegen die Silberpfeile mit 194 Punkten Rückstand auf Ferrari auf Rang vier. Gleichzeitig ist auch die Lücke zu den anderen Teams immens. Nicht unbedingt das Resultat, welches sich Mercedes im zweiten Jahr als eigenständiges Team ausgemalt hatte. "Unser Ziel war, in die sechs Ränge, die üblicherweise von den Top Drei-Teams belegt werden, vorzustoßen", erklärt Norbert Haug gegenüber dapd.

Immerhin gelang es Nico Rosberg und Michael Schumacher in den vergangenen sieben Rennen, fünf Mal unter die besten Sechs zu fahren. Ein Aufwärtstrend ist durchaus zu erkennen. "Das wird auf Dauer sicher nicht unser Anspruch sein, beim jetzigen Stand unseres Lernprozesses aber das, was realistischerweise erreichbar ist", sagt Haug. Der Plan sehe nun vor, weiter zu lernen und das Gelernte in Resultate umzumünzen. "Das dauert Jahre", betont der Mercedes-Motorsportchef. "So wie es bei jedem Siegerteam auch Jahre gedauert hat."

Als Beispiel für den langwierigen Entwicklungsprozess hin zum Spitzenteam führt Haug Platzhirsch Red Bull an. So hätte das amtierende Weltmeister-Team fünf Jahre harte Arbeit investiert, um den ersten Sieg einzufahren. "Keine ungewöhnlich lange Zeitspanne in unserem hart umkämpften Sport", will Haug die Erfolge der Bullen nicht herabwürdigen. Mercedes GP wartet noch immer auf den ersten Sieg mit dem Silberpfeil, in dieser Saison reichte es nicht einmal für einen Platz auf dem Podium.

Trotzdem macht Haug Highlights in diesem Jahr aus. "In China, als Nico Rosberg über zwei Drittel der Distanz um den Sieg fuhr, oder in Kanada, als Michael Schumacher bis kurz vor dem Ziel auf Podiumsrängen lag", erinnert sich Haug zurück. "Dazu kamen dann noch Michaels Rennen in Spa und in Monza, die meisten der Qualifying-Leistungen von Nico und die meisten ersten Runden von Michael, als er mehr Fahrzeuge überholte als jeder andere Fahrer im Feld." Ein schlechtes Rennen für Mercedes sei hingegen Monaco gewesen. Neben dem Auftakt in Australien war es der einzige Grand Prix, in dem Schumacher und Rosberg ohne Punkte abreisten.