Wie lief der Tag?
Luiz Razia: Der Tag war sehr gut und wir haben viele Daten sammeln können. Außerdem haben wir das komplette Programm durchziehen können. Heute Vormittag ging es vor allem darum, verschiedene Einstellungen an den Stoßdämpfern auszuprobieren. Wir haben über den Vormittag verteilt drei verschiedene Dämpfermodifikationen getestet. Daraus haben wir einige interessante Schlüsse ziehen können. Am Ende der ersten Sitzung des Tages haben wir dann noch einen leistungsorientierten Versuch auf den weichen Reifen gewagt. Das lief ziemlich gut und die Performance war gleich ab der ersten Runde voll da.

Was habt ihr am Nachmittag gemacht?
Luiz Razia: In der zweiten Hälfte des Tages haben wir uns vornehmlich auf die Reifenprototypen von Pirelli für das kommende Jahr konzentriert. Auch hier haben wir drei verschiedene Spezifikationen getestet und diese haben sich zumeist recht ähnlich verhalten. Hin und wieder gab es kleinere Probleme mit dem Aufwärmen, aber sie fühlten sich nichts desto trotz konstant an. Ab einem gewissen Punkt bauen sie zwar ab, aber sie fühlen sich auch diesbezüglich so an, wie die diesjährigen Mischungen. Von einigen anderen Teams gab es vielleicht ein anderes Feedback, aber das ist einmal das, wie es uns damit ergangen ist.

Habt ihr noch weitere Sachen ausprobiert?
Luiz Razia: Am Ende des Tages hat uns eine rote Flagge eingebremst, was nicht so gut war, denn ich war gerade auf einem wirklich schnellen Versuch unterwegs. Es gab erst eine Zeit, als niemand auf der Strecke war - dann wollten aber alle noch einmal ein paar schnelle Runden hinlegen und genau da kam die rote Flagge heraus. Dadurch habe ich meine beste Rundenzeit verloren. Wir haben dann noch einige Einstellungen am Auto verändert, was sich auch positiv auf die Rundenzeiten auswirkte. Das Team war damit ziemlich zufrieden.

Luiz Razia spulte am zweiten Tag des Rookietests in Abu Dhabi ganze 89 Runden ab, Foto: Sutton
Luiz Razia spulte am zweiten Tag des Rookietests in Abu Dhabi ganze 89 Runden ab, Foto: Sutton

Gab es auch Probleme?
Luiz Razia: Wir hatten am Ende ein paar kleinere Schwierigkeiten mit den Bremsen - ein Problem war das aber nicht.

Wie hat sich das Auto verändert, seitdem du es in Barcelona letztmals gefahren bist?
Luiz Razia: Es ist ein bisschen schwierig, das genau zu beschreiben, da der Pirelli-Reifen einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Ich kann das nur anhand der GP2 erklären. In der GP2-Asia waren sie beispielsweise noch sehr konservativ eingestellt - am Ende der Saison stellten sie hingegen eine Art "Käse-Reifen" zur Verfügung, der einen sehr hohen Verschleiß aufwies. In der Formel 1 haben sie sich meiner Meinung nach aber in die richtige Richtung entwickelt. Als ich zu Jahresbeginn und in Barcelona den supersoft Reifen getestet habe, hat dieser ja nicht einmal eine Runde gehalten. Hier war ich mit der Balance aber recht zufrieden. Es gibt für nächstes Jahr immer noch viel zu verbessern - trotzdem ist das Auto aber auch schon besser geworden.

Egal ob in der Formel 1 oder in der GP2 - aber was bedeutet dieser Test für dich und deine Zukunft?
Luiz Razia: Der Test ist für mich natürlich in erster Linie wichtig, um etwas Erfahrung zu sammeln. Das ist heutzutage ja doch nur noch ziemlich eingeschränkt möglich und ich muss sagen, an solchen Tagen wie heute, kann man wirklich viel fahren und viele Runden abspulen. Mir bedeutet dieser Test natürlich viel und ich glaube auch, dass ich in Bezug auf meine Beziehung zum Team, als auch in Sachen Performance, ein ganz gutes Jahr in der GP2 hatte. Wir haben das Jahr auch mit den Rennen hier ganz gut beenden können und ich denke, ich habe dem Team viel bewiesen. Nun ist es an ihnen, meine Leistung und die Hauptpunkte zu analysieren und zu sehen, wo wir von dort aus hinkommen können. Das nächste Jahr ist noch ein großes Fragezeichen.

Wie wichtig waren diese Runden als Vorbereitung auf den Freitag in Brasilien?
Luiz Razia: Ich denke, das war unglaublich gut. Ich war schon sehr glücklich, als ich gehört habe, dass dieser Test hier vor Brasilien stattfinden wird und nun bin ich sogar noch zufriedener, denn ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt, der Sitz hat gut gepasst und auch physisch ging es mit bis zum Schluss bestens. Ich freue mich daher sehr darauf, in Brasilien einen guten Job abzuliefern.