"Ich gebe auf." Zuschauer, Journalisten und Konkurrenten wollten ihren Ohren nicht trauen, was ausgerechnet Fernando Alonso in der Schlussphase des Japan GP seinem Team via Funk mitteilte. Jenson Button traute dem Braten nicht. Er glaubte, dass Alonso ihn damit nur in Sicherheit wiegen wollte - der Spanier gebe niemals auf. Für Alonso zählt nur der Sieg.

Das bestätigte der Ferrari-Pilot mehrmals seit Sebastian Vettels Titelgewinn fest steht. "Ich will nicht in der dritten oder vierten Startreihe stehen, sondern auf der Pole Position. Ich bin nicht gerne Zweiter oder Dritter, ich will gewinnen." Umso erstaunlicher ist es, dass Alonso im zweiten titellosen Jahr in Folge rückblickend sagt: "Diese Saison war die beste meines Lebens."

Im vergangenen Jahr ließ sich noch damit argumentieren, dass er nur knapp in letzter Sekunde im Titelgewinn scheiterte und immerhin fünf Grand Prix gewann. In diesem Jahr erscheint es aber wenig glaubhaft, dass er von der besten Saison seiner Karriere schwärmt, wenn er gerade einmal ein Rennen gewonnen hat und weit abgeschlagen hinter Sebastian Vettel um den Platz des ersten Verlierers (sprich: des Vizeweltmeisters) kämpft - und diesen womöglich noch nicht einmal erreicht.

Natürlich ist es bekannt und Fakt, dass Rennfahrer manchmal gerade in schlechteren Autos ohne Siegchancen unbemerkt ihre besten Rennen abliefern - dabei jedoch nicht über die Punkteplätze oder gar noch schlechtere Platzierungen hinaus kommen.

Somit könnte es auf den ersten Blick durchaus legitim sein, wenn Alonso sagt: "Die Kritik kümmert mich nicht, 2010 und vor allem 2011 waren meine besten Jahre. Es wird schwierig, das zu wiederholen: Ich habe die meisten Rennen beendet, bin unglaubliche Rundenzeiten gefahren, hatte fantastische Starts, großartige Boxenstopps, erfolgreiche Strategien, Podestplätze und einen GP-Sieg."

Würde Nico Rosberg dieses Fazit in einem nicht siegfähigen Silberpfeil ziehen, wäre es sicherlich berechtigt - doch Alonso ist zweifacher Formel-1-Weltmeister und bekannt für seinen Ehrgeiz, immer die Nummer 1 sein zu wollen. Also erscheint es doch eher fragwürdig, dass er 2010 und besonders 2011 wirklich zu seinen allerbesten Saisons zählt. Jenson Button dürfte da sicher zustimmen, denn Alonso gibt niemals auf.