Über personelle Unterbesetzung muss man sich bei Lotus Renault bekanntlich keine Sorgen machen. Während sich Vitaly Petrov, Bruno Senna, Romain Grosjean und der sich immer noch von seinem Rallyeunfall zurückkämpfende Robert Kubica im Wettstreit um die beiden Renncockpits für 2012 befinden, ist auch der Nachwuchs nie alleine unterwegs. Mit dem Kanadier Robert Wickens, dem Esten Kevin Korjus und dem Tschechen Jan Charouz bietet das Team aus Enstone nun gleich drei Talenten eine Einsatzchance.

Beim Nachwuchsfahrertest nach dem Großen Preis von Abu Dhabi soll sich das junge Trio auf dem Yas Marina Circuit im R31 versuchen und beweisen - gefahren wird vom 15. bis zum 17. November. Einen Vorteil für die F1-Bewährungsprobe darf sich Charouz erhoffen, denn er fährt bereits wenige Tage vor dem Test mit der GP2 für Carlin auf dem Kurs. "Das ist eine tolle Möglichkeit, ein paar Kilometer im Auto zu sammeln", so der Tscheche, der in Bezug auf den Test anfügte: "Ich bin mit dem diesjährigen Auto noch nicht gefahren - dementsprechend bin ich sehr aufgeregt und freue mich auf die Arbeit mit dem Team."

Der Traum eines jeden Kindes

Robert Wickens ist bestens gerüstet - in Korea holte sich der Kanadier zuletzt Ratschläge von Virgin-Kollege Timo Glock, Foto: Sutton
Robert Wickens ist bestens gerüstet - in Korea holte sich der Kanadier zuletzt Ratschläge von Virgin-Kollege Timo Glock, Foto: Sutton

Testpartner Wickens meinte vorab: "Es ist doch der Traum eines jeden Kindes ein Formel-1-Auto zu fahren. Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten - darauf habe ich schon lange gewartet." Der Kanadier saß zwar schon für Virgin im F1-Boliden, absolvierte bisher aber nur Straightline-Tests. Für das Team von Timo Glock darf der frischgebackene Formel-Renault-Meister auch schon am Freitag vor dem Rennen im Training fahren - auch Wickens ist in Abu Dhabi folglich doppelt im Einsatz und kann sich so bestmöglich auf den Rookie-Test vorbereiten. Nach seinen jüngsten Erfolgen sah er sich gut gerüstet für die bevorstehenden Herausforderungen.

"Der Titel in der Formel Renault macht mich zuversichtlich - das war eine große Leistung und hat mir selbst bewiesen, dass ich solche Sachen erreichen kann", so der Kanadier, der anfügte sich "bereit" für die Königsklasse zu fühlen und die Ausfahrt in der Wüste als "echten Test" betitelte. "Es war das ganze Jahr über mein Ziel, diese Gelegenheit zu bekommen - hoffentlich kann ich die Chance bestmöglich nützen und einige gute Rundenzeiten hinlegen", meinte der designierte Lotus-Renault-Tester.

Sein Kollege Korjus sprach vorab vom "aufregendsten Moment" seines Lebens. "Ich war vergangene Woche bereits in Enstone, habe den Sitz anpassen lassen und all die Jungs getroffen", so der der 18-Jährige, der auch die vielen Lenkradfunktionen studierte und sich mit den Ingenieuren über das geplante Programm austauschte. "Ich werde erstmals in einem F1-Auto sitzen. Alles ist neu für mich - es wird also sehr spannend sein", meinte der Este. Teamchef Eric Boullier beschrieb den Test als ideale Möglichkeit, die potenziellen Stars der Zukunft zu sichten. "Wir freuen uns darauf, zu sehen, wie sie so zurechtkommen", erklärte der Franzose im Vorfeld.