Wenn es nach Colin Kolles geht, braucht die Formel 1 keine Kundenautos. In Genf wird am heutigen Donnerstag diesbezüglich über eine Modifikation des Concorde Agreements beraten. Für Colin Kolles steht seine Meinung zu diesem Thema auch schon vor der Abstimmung durch die Teamchefs fest - der Deutsche ist klar gegen Kundenautos und das, obwohl sein Team mit dem selbst konstruierten Boliden derzeit am Ende des Feldes herumdümpelt. Ein komplettes Auto zu kaufen, käme für ihn trotzdem nicht in Frage.

"Die Formel 1 ist heute nur aus dem Grund das, was sie ist, weil jedes Team die Pflicht hat, im Besitz seines eigenen geistigen Eigentums zu sein", so der HRT-Teamchef gegenüber dem Estado de Sao Paulo. "Es wäre ein Fehler, die Benutzung der Projekte anderer Teams zu erlauben", stellte der 43-Jährige klar. Trotz aller sportlichen Schwierigkeiten, würde das aktuelle System für die kleinen Teams sehr wohl funktionieren. "Momentan beschäftigen wir auf diese Art und Weise diverse Unternehmen, um die Teile zu bauen, die wir benötigen", stellte Kolles klar.

"Dadurch brauchen wir selbst keine Autoklaven oder Windkanäle", so der HRT-Chef, der anfügte, dass die Betreibung eines Formel-1-Teams somit einfach "nicht mehr so teuer wie früher" sei. Unterstützung erhielt Kolles von Ex-Weltmeister Jenson Button, der befürchtete, dass kleine Teams, die ihr Auto auch in Zukunft selbst bauen wollen, dann ganz aus der F1 verschwinden würden. "Sie verwenden alle Anstrengung darauf, den ganzen Winter lang einen Boliden zu designen und fahren dann am Ende auf einmal gegen eine Replik eines Red Bull oder McLaren", erklärte der Brite kritisch.