Die positiven Nachrichten vorneweg: Renault fühlt sich aktuell so wohl in er Formel 1 wie lange nicht und sieht deswegen eine sehr langfristige Zukunft in der Königsklasse. Allerdings ist der Hersteller als Motorenlieferant zufrieden und plant keinen Wiedereinstieg mit einem Werksteam, ließ Unternehmens-CEO Carlos Ghosn wissen. Damit wird Renault 2012 als Teamname aus der Formel 1 verschwinden, wenn der aktuell noch Renault benannte Rennstall diese Woche von der Formel-1-Kommission die Erlaubnis erhält, sich 2012 Lotus zu nennen.

Als Namensbeigabe in der Rolle des Motorenlieferanten bleibt Renault aber erhalten und für Ghosn ist das eine zufriedenstellende Situation. "Wenn man ein Team hat und das Team gewinnt, dann ist alles toll, aber wenn das Team keine so guten Leistungen hat, dann ist es weniger toll", meinte der CEO. Es gebe immer Höhen und Tiefen und als Besitzer eines Teams setze man alles auf eine Karte. "Das wollen wir nicht - wir sind nicht hier, um in der Formel 1 zu kämpfen. Wir sind hier, um unseren Namen, unsere Marke, unsere Technologie und unser Image als zuverlässiger Hersteller hoch zu halten", betonte Ghosn.

Drei bis fünf Jahre bleibt es gleich

Trotzdem hatte Renault mit seinem eigenen Team durchaus auch Erfolg, 2005 und 2006 wurde man etwa Weltmeister. Dennoch ist es für den Hersteller momentan nicht interessant, wieder ein eigenes Team zu haben. Laut Ghosn sind die Tage von Renault als Konstrukteur in der Formel 1 vorbei. "Ja. Jeder CEO wird sagen, dass es so ist; es soll dann ewig so sein. Aber das wird es nicht, wie ihr wisst. Wir ändern uns und passen uns an. Das ist eine Auswirkung der Umstände, eine Auswirkung der Technologie und eine Auswirkung des Wettbewerbs, aber im Moment, und auch für die vorhersehbare Zukunft, fühlen wir uns in der aktuellen Rolle wohl, also kann man es auch die nächsten drei bis fünf Jahre so erwarten."

Interessiert wäre Ghosn aber daran, mehr als vier Teams auszurüsten, so wie es im kommenden Jahr mit den (dann teilweise umbenannten) Teams Lotus, Caterham, Williams und Red Bull sein wird. Eine Umbenennung der Motoren auf Infiniti schloss er derweil aus. "Ich denke nicht, dass man künstlich einen Namen schaffen soll. Wenn Renault die Technologie liefert, kann man aus Marketing-Gründen nicht künstlich sagen, ich nenne das Infiniti. Das funktioniert nicht. Der Name muss auch irgendwie authentisch sein. Momentan ist die Technologie von Renault, das Team, das daran arbeitet, ist von Renault und es wird in nächster Zeit so bleiben", erklärte er.

Williams hat Potential

Es könnte durchaus sein, dass auch einmal von Infiniti Technologie käme, allerdings betreffe das nicht den Motor, sondern andere Dinge. "Der Motor ist die Domäne von Renault und wird in absehbarer Zeit auch die Domäne von Renault bleiben." Und auf diese Domäne setzt im kommenden Jahr auch wieder Williams, das sich ebenso einen Aufschwung durch die neu belebte Partnerschaft erhofft wie Ghosn. "Wir vertrauen dem Williams-Team und wir liefern ihnen deswegen Motoren, weil wir glauben, dass sie viel mehr Potential haben, als sie aktuell abliefern. Sie haben eine Strategie, die sie mit uns teilen und wir denken, indem wir ihnen Motoren liefern, helfen wir dabei, dass sie sich wieder einen viel besseren Platz erarbeiten können."