Es gibt wieder was zu feiern. Ist das fast schon normal?
Helmut Marko: Naja, nicht ganz. Es war ein optimales Rennen von Vettel und bis auf die letzte Runde, wo er wieder eine unglaubliche Zeit hingeknallt hat, die sehr auf das Nervenkostüm ging, war das alles in Ordnung. Obwohl, der zweite Stint mit den weichen Reifen war am Limit. Wir hatten noch nie so eine Abnützung. Bei Mark ist es nicht so glücklich gelaufen. In seiner ersten Runde ist er überholt worden, er hatte da einen kleinen Fehler, glaube ich. In Folge ist dann die Bremse weich geworden. Wir glauben, dass eine Verschmutzung eingetreten ist und als die Bremse heiß wurde, ist das bei den Belüftungsschächten wieder weggeglüht. Das war dann wieder in Ordnung.

Beim Boxenstopp haben wir gesehen, dass Alonso Druck macht und der harte Reifen eine schlechte Aufbauphase hat. Als wir gesehen haben, dass Mark im Mittelsektor schnell war, haben wir ihm gesagt, er soll noch draußen bleiben. Wahrscheinlich hat ihn das zu spät erreicht und er ist hereingekommen, was ihn die Position gegen Alonso gekostet hat.

Ein oder zwei Runden mehr hätten geholfen?
Helmut Marko: Eine hätte genügt.

Habt ihr eigentlich kein Vertrauen zu Sebastian, wenn euch eine schnelle Runde so ans Nervenkostüm geht? Er weiß doch, was er macht...
Helmut Marko: So eine Zeit hinzuknallen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, das muss man sagen. Es ist einfach ein unnötiges Risiko.

Aber er liebt es ja. Einen kleinen Spaß muss man ihm dann auch mal lassen...
Helmut Marko: Ja. Aber es hätte ja genügt, denn die Zeit der vorletzten Runde hätte auch genügt, glaube ich. Das war 27,4 und Webber ist 27,5 gefahren, das hätte auch gereicht. Wir haben es ihm auch gesagt, aber manchmal hört er nicht zu.

Und das Schwesterteam? Was war bei Buemi?
Helmut Marko: Ich habe nur das gesehen, was im Fernsehen zu sehen war und das hat ausgesehen, als wäre es ein Motorschaden. Ansonsten waren aber beide sehr gut. Der Start war nicht optimal, aber sie haben sich super nach vorne gefahren und wären sicher beide in den Punkten angekommen.

Sie sind jetzt ausgeglichen mit Sauber...
Helmut Marko: Wir wollen aber vorne sein, nicht ausgeglichen mit Sauber. Vor allem, wenn beide in den Punkten gewesen wären, wäre auch der Abstand zu Force India geringer. Das kann aber passieren. Ich weiß nicht, was der Grund für den Motorschaden war, so etwas ist heutzutage ja sehr selten. Das muss man eruieren.

Geht es jetzt mit besonderen Gefühlen nach Abu Dhabi, wenn man die Erinnerung an letztes Jahr berücksichtigt?
Helmut Marko: Nein, Gott sei Dank sind wir sehr entspannt, da dieser Druck nicht da ist, denn vor allem die letzten zehn bis 15 Runden waren damals sehr strapaziös. Jetzt ist natürlich der Druck da, dass wir erstens unsere Standfestigkeit beweisen, wir haben bis jetzt keinen technischen Defekt gehabt, sind in jedem Rennen bis auf Monza, wo Mark seinen Ausrutscher hatte, mit beiden Autos ins Ziel gefahren. Zum anderen will das Team mit Vettel und allen die letzten zwei Rennen noch gewinnen, um den eigenen Anspruch zu erfüllen. Wir haben jetzt ein super Paket und das muss man ausnützen. Da will man immer gewinnen. Dass Rekorde dann auch noch purzeln, ist ein Nebenprodukt.