In Indien ist er als Fahrer eines indischen Teams einer der Stars – doch in Deutschland wurde Adrian Sutil zuletzt eher aus der Formel 1 hinaus geschrieben. Es sei bereits durchgesickert, dass er im kommenden Jahr bei Force India durch den derzeitigen Testfahrer Nico Hülkenberg ersetzt werde, hieß es. Und Alternativen schienen sich auch nicht anzubieten, vor allem, da Williams, wo der Platz von Rubens Barrichello mehr als wackelt, sich immer mehr für ein Comeback von Kimi Räikkönen zu interessieren schien.

Schon damals betonte das Sutil-Lager, das seien alles nur Mediengerüchte, man selbst habe von Force India die Bestätigung, dass es noch keine Entscheidung in der Fahrerfrage für 2012 gebe. Jetzt erklärte Sutils Manager Manfred Zimmermann: "Ich habe heute früh noch einmal lange mit Vijay Mallya gesprochen. Er hat mir per Handschlag noch einmal versichert, dass noch nichts feststehe, dass die Entscheidung in den nächsten Wochen falle. Und er hat betont, dass er ein Freund von Adrian sei und Adrians Karriere auf jeden Fall unterstütze."

Zahlt sich die Freundschaft aus?, Foto: Sutton
Zahlt sich die Freundschaft aus?, Foto: Sutton

Er habe ihm Stein und Bein geschworen, dass er auf jeden Fall der Erste sei, der eine Entscheidung erfahre, so Zimmermann, und mir sagte er, "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich Adrians Karriere zerstören will. Und wir sind gute Freunde, sehen uns auch oft außerhalb der Rennstrecken. Er hat mich noch nie angelogen, ich glaube ihm."

Sutil selbst ist vorsichtig, meint nur: "Was ich sicher weiß, ist, dass nichts sicher ist. Jeder von uns Dreien hat Hoffnungen, der eine ist vielleicht mehr, der andere etwas weniger optimistisch." Von uns Dreien deshalb, weil neben den beiden Deutschen ja der Schotte Paul di Resta, der 2011 mit Mercedes-Unterstützung ins Team kam und als Neuling eine recht gute Figur macht, im Rennen um die Plätze ist und für viele, auch dank der Mercedes-Verbindung, als gesetzt gilt.

Wobei man als Beobachter den Eindruck bekommen könnte, dass da im Moment in der Force-India-Teamführung nicht unbedingt Einigkeit herrscht: Während Teambesitzer Mallya offenbar eher auf Sutils Seite steht, scheint Geschäftsführer Otmar Szafenauer eher einen Wechsel zu Nico Hülkenberg zu bevorzugen, der in dieser Saison bei seinen Trainingseinsätzen am Freitag auch eine sehr gute Figur machte und der im Moment zumindest optisch den Eindruck recht großer Zuversicht und Sicherheit ausstrahlt. Bleibt die Frage, wer sich am Ende durchsetzt – und wie weit dabei vielleicht auch noch Sponsorengelder von Sutil-Partner Medion am Ende eine Rolle spielen könnten.

Sutil lässt allerdings durchblicken, dass es ihm am allerliebsten wäre, gar nicht auf eine Entscheidung von Force India warten zu müssen, sondern eine Alternative zu habe. "Ich will damit absolut nicht sagen, dass das hier nur eine Notlösung wäre, dazu ist das Team zu gut. Aber ich bin halt jetzt doch schon einige Jahre hier und bin überzeugt, dass mir mal eine neue Umgebung guttun würde."

Diese Alternative kann eigentlich nur Williams heißen – doch dort schien man ja in letzter Zeit in allererster Linie daran interessiert, ein Comeback von Kimi Räikkönen zu ermöglichen – und damit möglichst viele Sponsorengelder anzuziehen. Frank Williams verbrachte deshalb längere Zeit in Katar, um alte arabische Partnerschaften zu erneuern. Jetzt klingen aber da und dort Gerüchte durch, dass das erstens mit dem Geld doch nicht so funktioniere und zweitens sowohl Frank Williams als auch Noch-Mitteambesitzer Patrick Head, den beiden "Racern" bei Williams, doch mehr und mehr Bedenken kommen.

Welche Rolle spielt Räikkönen?, Foto: Sutton
Welche Rolle spielt Räikkönen?, Foto: Sutton

In die Richtung etwa, wie es bei Räikkönen - schon in seinen Erfolgszeiten nicht gerade als Arbeitstier bekannt - wohl nach drei Rennen im Mittelfeld mit der Motivation aussehen könnte. Von den Problemen bei einem Wiedereinstieg nach zwei Jahren Pause einmal ganz zu schweigen. Und dass die beiden deshalb jetzt versuchen, den einzigen Entscheider bei Williams, der hundertprozentig hinter der Räikkönen-Idee steht - Geschäftsführer Adam Parr nämlich - davon zu überzeugen, dass Adrian Sutil womöglich doch die cleverere Wahl wäre... Womit dann die Probleme beider Deutscher gelöst wären: Sutil könnte bei Williams, Hülkenberg bei Force India fahren...