Team Lotus wird auch in Indien mit Heikki Kovalainen und Jarno Trulli ins Rennen gehen. Damit fiel die Entscheidung gegen den indischen Test- und Reservefahrer im Team, Karun Chandhok. Chandhok reagierte enttäuscht auf die Nachricht, akzeptiert sie aber. "Das Team ist noch immer recht jung und im Wachstum begriffen. Ich weiß, dass alle das Beste geben müssen, um die Zukunft des Teams in der Formel 1 sicherzustellen - dazu gehört das Fällen von harten und schwierigen Entscheidungen. In diesem Fall wird es sich um eine solche Entscheidung gehandelt haben, die aber nicht gegen mich persönlich gerichtet ist." Chandhok will nun dem Team in Indien aus dem Hintergrund dabei helfen, eine gute Leistung auf der Strecke abzuliefern.

Kovalainen hat sich bereits im Simulator auf Indien vorbereitet und freut sich auf die abwechslungsreiche neue Strecke. Eine Herausforderung sieht der Finne darin, die passende Abstimmung zu erarbeiten. "Die größte Herausforderung wird für uns sein, ein Setup zu finden, das zu den schnellen Kurven 10 bis 13 genauso passt, wie zu den engen, langsamen Haarnadeln T3, T4 und T16", erklärt der 30-jährige Finne. Schwierig wird es, den Reifenabrieb vorauszusagen, da darüber noch keine Anhaltspunkte existieren und die Strecke zu Beginn erfahrungsgemäß wenig Grip bietet. Der Sieger des Grand Prix von Ungarn 2008 erwartet dennoch ein sehr heißes aber gutes Rennen für sich und das Team.

Team Lotus denkt langfristig, Foto: Sutton
Team Lotus denkt langfristig, Foto: Sutton

Teamkollege Jarno Trulli war in seiner langen Formel-1-Karriere bereits auf vielen neuen Strecken unterwegs. Auf den Lauf in Indien freut sich der italienische Routinier aber ganz besonders. Auch am kommenden Donnerstag plant der 37-jährige, die Strecke vorab mit dem Fahrrad abzufahren und dadurch erste Eindrücke zu sammeln. Trulli erwartet, dass er sich auch in Indien nach vier bis fünf Runden im Auto vollkommen auf den Kurs vor den Toren Neu Dehlis eingeschossen haben wird. "Wir werden ähnliche Abtriebs-Spezifikationen fahren wie in Korea und Japan. Auf beiden Kursen waren wir in den Rennen ganz gut dabei, deswegen gehe ich davon aus, dass dies auch in Indien der Fall sein wird", gibt sich Trulli optimistisch.

Chandhok hat in Zukunft noch viele Chancen

Für den Technischen Direktor des Teams, Mike Gascoyne, sieht der neue Kurs in Indien wie die üblichen modernen Strecken aus der Feder von Herman Tilke aus. "Es gibt einen Mix aus schnellen und mittelschnellen Kurven mit einer langen Geraden, die in die enge Kurve 4 mündet. Ich bin sicher, dass es dort die Möglichkeit zum Überholen geben wird, da in dieser Kurve viele verschiedene Linien möglich sein werden, wie auch in Kurve 3, die auf die lange Gerade führt." Die Kurvenkombination zwischen den Kurven 10 und 12 erinnert den britischen Ingenieur an Kurve 8 in der Türkei. Allerdings vermutet Gascoyne, dass die Piloten in Indien in dieser Sektion im Gegensatz zur Türkei mit dem Gaspedal spielen müssen, um gut durch die Kurvenkombination durchzukommen.

Tony Fernandes hofft, dass sein Team die guten Leistungen der letzten beiden Rennen auch nach Indien rüber retten wird. Zudem nimmt der 47-jährige Stellung zu der Entscheidung des Teams, Karun Chandhok nicht fahren zu lassen: "Wir mussten die beste Entscheidung für das Team treffen", sagt Fernandes. Chandhok habe in diesem Jahr nur begrenzt im Auto gesessen und sei dabei noch von widrigen Witterungsverhältnissen behindert worden. Dadurch habe sich der Inder nicht ausreichend auf einen möglichen Start in seinem Heimatland vorbeireiten können, führt Fernandes weiter aus.

"Es ist für uns absolut vorrangig, den zehnten Platz in der Gesamtwertung abzusichern und darüber hinaus in Zukunft weiter zu wachsen." Obwohl sich Chandhok stetig weiterentwickelt habe, wäre der Druck beim Heimrennen an den Start zu gehen aus Tony Fernandes Sicht zu viel Druck für den Inder gewesen, so dass er nicht die gleiche Leistung hätte abliefern können wie die beiden Stammfahrer. "Karun versteht die Entscheidung und die Tatsache, dass wir langfristig denken und im Interesse des gesamten Teams handeln müssen. Seine Verbindung zum Team besteht auch nicht nur aus einem Rennen, es geht vielmehr um Zusammenwachsen." Es wird laut Fernandes auch in Zukunft noch viele Möglichkeiten für Chandhok geben, in Indien zu starten und dazu habe er beim Team Lotus in Zukunft durchaus die Chance, erklärt der Teamchef.