Kamui Kobayashi kann es kaum erwarten endlich in Neu-Delhi anzukommen. Die Gründe des Sauber-Piloten sind ungewöhnlich. "Diese Reise wird meine erste nach Indien und ich bin sehr neugierig darauf, etwas von dem Land zu entdecken", so Kobayashi, der mit einem Zwinkern verriet: "Jeder sagt einem, man müsse mit dem Essen aufpassen. Mittlerweile bin ich zwar einerseits etwas besorgt um meinen Magen, aber andererseits ist Butter Chicken Curry mein Lieblingsessen und ich würde es sehr gerne einmal da essen, wo es herkommt."

Wenn sein Magen mitspielt, möchte der Japaner dann aber auch sportlich wieder einheizen. Die Ungewissheit sei auf einem neuen Kurs aber immer groß. "Natürlich kenne ich die Strecke noch nicht. Vielleicht werde ich sie ablaufen - wobei ich das generell nicht als sehr hilfreich betrachte, denn das Tempo, mit dem du da später im Formel-1-Rennwagen entlang fährst, ändert einfach alles", meinte der 25-Jährige. "Ich will beim ersten Großen Preis von Indien ein gutes Ergebnis für das Team und für mich holen und ich hoffe, das Interesse der Menschen dort wird groß sein", beschrieb Kobayashi vorab seine Hoffnungen und fügte an: "Das ist immer eine kritische Frage bei Debütveranstaltungen und interessierte Fans schaffen eine gute Atmosphäre."

Harte Reifen unberechenbar

Den Platz an der Spitze des Parc fermé hatte man in Korea schon einmal sicher - in Indien will Sauber die Gegner auch auf der Strecke hinter sich lassen, Foto: Sutton
Den Platz an der Spitze des Parc fermé hatte man in Korea schon einmal sicher - in Indien will Sauber die Gegner auch auf der Strecke hinter sich lassen, Foto: Sutton

Teamkollege Sergio Perez teilte die Vorfreude seines Stallgefährten. "Ich freue mich auf die neue Rennstrecke in Indien. Das ist ein weiterer unbekannter Kurs für mich, aber diesmal geht das allen Fahrern so, also bin ich nicht der Einzige, der bei null beginnt", sagte der Mexikaner. Zudem verriet Perez: "Etwas mehr werde ich noch am Montag vor dem Rennen über die Strecke lernen, wenn ich im Ferrari-Simulator fahre." Auf die Reise ins F1-Neuland freute er sich ohnehin. "Ich habe indische Freunde und die erzählen mir andauernd, wie emotional die Leute dem Grand Prix entgegensehen", so der 22-Jährige beeindruckt. "Auf jeden Fall will ich das Beste aus dem Rennwochenende machen und wieder Punkte holen", meinte er zu seiner persönlichen Zielsetzung.

Technikdirektor James Key erklärte im Vorfeld, dass man aus den letzten Auftritten seine Schlüsse gezogen habe. "Wir haben die Daten sorgfältig analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die Belastung der Vorderachse und der Vorderreifen falsch eingeschätzt hatten, was zu Untersteuern und einer Überbeanspruchung der Vorderreifen führte", so Key in Bezug auf den erfolglosen Grand Prix in Korea. In Indien sei nun, ob des niedrigen Grip-Niveaus auf dem neuen Asphalt, besonderes Augenmerk auf eine gute Balance des Autos gelegt. Anhand der bisherigen Simulationen hätte man feststellen können, dass die Strecke andern neuen Kursen nicht unähnlich sei.

"Sie verfügt über eine lange Gerade, aber auch einen kurvenreichen Teil, in dem man genügend Abtrieb benötigt. Es gibt anscheinend Möglichkeiten zum Überholen, aber die Piloten müssen das natürlich zuerst ausprobieren und vor allem sehen, wie wirkungsvoll das DRS ist", meinte der Sauber-Mann vorab. Interessant sei auch die Reifenwahl in Indien, wo den Teams die weichen und die harten Pirelli-Pneus zur Verfügung stehen. "Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir die harte Mischung gefahren sind, also müssen wir erst einmal sehen, wie sie dort funktioniert", meinte der Techniker. Neue Teile habe man auch im Gepäck. "Am Auto werden wir kleine Modifikationen der Heckflügel und des Frontflügels haben", verriet Key.