Ross Brawn befürchtet, dass das ab der nächsten Saison in der Formel 1 greifende Verbot der angeblasenen Diffusoren nicht weit genug geht. Vielmehr sieht der Mercedes GP-Teamchef die Möglichkeit, dass einige Teams auch in Zukunft Auspuffgase zur Abtriebsgewinnung nutzen könnten.

"Ich glaube nicht, dass die bisherige Regelung zu 100 Prozent glücklich ist. Es ist in dieser Woche auch noch mal Thema eines Treffens der Technischen Arbeitsgruppe der FIA", so der Brite, der in den letzten 17 Jahren an acht Fahrerweltmeistertiteln maßgeblich beteiligt war.

Brawn sieht vielmehr die Möglichkeit, dass eine intensive Suche nach möglichen Lösungsvorschlägen gegen die Abtriebseinbußen am Heck, weitere bisher unentdeckte Schlupflöcher aufdecken wird. Die aktuellen Regelungen könnten seiner Meinung nach von einigen Teams eher zum eigenen Vorteil genutzt werden, als dass sie auf mögliche Mängel hinweisen würden, so der 56-jährige Brite.

"Die Regelungen sind zwar mit den besten Absichten beschlossen worden, aber falls ein findiger Ingenieur eine gute Idee hat, diese zu umgehen, muss jeder andere auch darüber nachdenken", sagt Ross Brawn.

Die Energie der Auspuffgase bietet beträchtliche Möglichkeiten

Die Erfahrung hat gezeigt, dass immer wieder neue innovative Ideen aufkommen. "Was man einmal gelernt hat, verlernt man nicht", weiß Brawn. "Deshalb bin ich nicht gerade zuversichtlich, dass es nicht doch irgendwelche einfallsreichen Lösungen in Bezug auf den Auspuff geben wird."

Die Möglichkeiten, die die Auspuffenergie mit sich bringt seien beträchtlich, so der ehemalige Technische Direktor von Benetton und Ferrari. Inzwischen verstünden die Ingenieure auch besser, was mit Auspuffenergie und Motorenkennfeldern möglich ist, um darüber anderweitige Einbußen auszugleichen.

Brawn spricht in Bezug auf innovative und kreative Ideen aus eigener Erfahrung. Schließlich hat der von ihm geführte Rennstall von Mercedes GP mit der Nutzung eines F-Schachts in der Nase des Mercedes MGP W02 gerade noch ein Schlupfloch aufgedeckt.