Der 25-jährige Force-India-Fahrer Paul di Resta sieht nichts Verwerfliches daran, Reifen zu sparen und im dritten Qualifikationsabschnitt das Auto in der Garage zu lassen. Der Schotte nimmt damit Bezug auf die Kritik größerer Teams wie Ferrari und des Reifenlieferanten Pirelli, die durch weniger fahrende Autos auf der Strecke Showeinbußen für die Zuschauer befürchten. Di Resta erkennt im aktuellen Reglement sogar Vorteile darin, wenn man keine Zeit setzt und stattdessen Reifen spart. "Durch den Verzicht auf weitere Runden, hat man nicht nur frischere Reifen für das Rennen zur Verfügung, sondern hat auch noch die Freiheit, die Reifenmischung zu wählen."

Den Vorwurf, dass es durch das Reifensparen zu weniger Fahrbetrieb auf der Strecke kommt, widerlegt der ehemalige DTM-Champion mit einem statistischen Vergleich: "In der Qualifikation zum Japan Grand Prix fuhren die beiden Force-India-Boliden insgesamt 13 Runden, während für Red Bull acht Runden ausgereicht haben, um die Pole Position herauszufahren."

Anhand der Rundenanzahl erkenne man laut di Resta den Unterschied zwischen den absoluten Top-Teams und dem Rest des Feldes. "Schnelle Teams müssen in Q1 nicht unbedingt die weichste Reifenmischung aus dem Sortiment fahren, um in die zweite Runde der Qualifikation einzuziehen. Neben der Tatsache, dass die großen Teams offensichtlich einen besseren Job mit dem Auto machen, ist dies ein Vorteil der Top-Teams", so di Resta.

In Bezug auf die Rennstrategie sind die Mittelfeldteams etwas eingeschränkt. "Die Mittelfeldteams müssen immer einen Boxenstopp weniger einlegen, als die Topteams, um dem Verkehr auf der Strecke zu entkommen. Im Gegensatz dazu sind die Topteam schnell genug, dem Verkehr auszuweichen. Auf diese Weise können sie mehr Stopps einlegen, aggressiver fahren und im Qualifying bessere Ergebnisse erzielen," erklärt der 25-jährige aus Uphall, der darin einen Kreislauf sieht, aus dem man so schnell nicht entkommen könne. "Es sei denn, man findet eine Sekunde auf der Strecke." Etwa durch einen deutlich aggressiveren Radsturz, mit dem das Team Performance finden und sich aus dem Getümmel heraushalten könne, zeigte di Resta eine möglich Strategie auf.

Für die Show auf der Strecke sieht der Schotte keinen großen Unterschied darin, ob Force India nun am dritten Segment der Qualifikation teilnimmt, oder nicht. Schließlich gilt das Hauptaugenmerk der Zuschauer dem Kampf um die Pole und da ist Force India in der Regel nicht mit von der Partie. "Im Gegenteil. Nicht zu fahren, bringt uns in eine stärkere Position für das Rennen, in dem man womöglich gegen die stärkeren Teams kämpfen kann." Dem Schotten zufolge arbeiten in der Formel 1 extrem viele Leute, die auf ihrem Gebiet zu den Besten der Welt gehören. Zu den Spezialgebieten dieser Leute zähle auch, verschiedene Strategien zu entwickeln. "Ähnlich, wie dies zu Zeiten der Tankstopps in der Formel 1 der Fall war."

Di Resta sieht hingegen Vorteile in Startplatz elf und beim Start von dieser Position die Möglichkeit, extrem aggressiv ins Rennen zu gehen und gegen schnellere Fahrer zu kämpfen, da diese Kompromisse in der Rennstrategie eingehen müssen.