"Alles völlig unverändert, die haben letztes Jahr nach dem Rennen hier zugesperrt und offenbar diese Woche erst wieder aufgesperrt", übte nicht nur Adrian Sutil heftige Kritik am Austragungsort des Großen Preis von Korea. Im Verlauf des vergangenen Wochenendes hagelte es Schelten von allen Seiten für die Infrastruktur in Yeongam. Ob sich im kommenden Jahr etwas an der unbefriedigenden Situation ändert?

Der Vertrag des Korea GP mit der Formel 1 läuft noch bis 2016. Doch - wie bei so vielen Rennen - herrscht Geldmangel bei den Organisatoren. Ein paar Zahlen: Lokale Medien berichten, dass die Austragung des GP rund 60 Millionen Euro verschlungen habe, 40 Millionen seien davon für Austragungs- und TV-Rechte drauf gegangen. Auf der Habenseite stünden hingegen 18 Millionen Euro Einnahmen aus Ticketverkäufen - ein Verlust von gut 40 Millionen.

Da die an Bernie Ecclestone zu zahlenden Gelder aufgrund des Vertragsinhaltes in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen, wird sich an der finanziellen Situation eher nichts bessern. Trotzdem wollen die Organisatoren an der Austragung festhalten. "Wir versuchen es, aber wir benötigen die Kooperation von Mr. Ecclestone", erklärt Renn-Promoter Won-Hwa Park gegenüber Autosport. "Wir wollen mit Sicherheit mit diesem Event weiter machen, denn es ist eine große Veranstaltung, obwohl wir Verluste einfahren."

Dabei denkt Park auch an die Entwicklung der Region und des Landes. Die Formel 1 solle die Wirtschaft ankurbeln, das Image des Landes verbessern sowie den landwirtschaftlichen Hintergrund der Region verändern. Dass dieses Vorhaben allerdings einiges an Zeit benötigt, weiß Christian Danner. "Gwangju und Seoul sind zwar Millionenstädte - aber kein Mensch weiß dort, was die Formel 1 ist", so der TV-Experte gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Die Rennstrecke an sich ist gut, da kann man problemlos einen Grand Prix fahren. Doch bis so ein Rennen einen Einfluss auf die Industrie eines Landes hat, vergeht eine Weile. Erst einmal muss es Fuß beim Volk fassen, das gilt hier für jede Sportart. Es dauert, bis sich der Sport etabliert hat."

Ein weiteres Problem bezüglich der Zukunft des Korea GP kommt aus den eigenen Reihen. Aufgrund der anfallenden Kosten hat sich Widerstand gegen das Rennen breit gemacht. "Manche Leute in dieser Region sind gegen das Rennen", erklärt Park. "Wegen des finanziellen Verlustes aufgrund der Austragung und Organisation des Rennens." Stattdessen würden es diese Menschen - oftmals arme Bauern -bevorzugen, das Geld andersweitig einzusetzen statt in ein Sport-Event, das noch nach Anerkennung in Korea suche.