In Japan hat es mit dem Sieg für Sebastian Vettel nicht geklappt, hier gewann er den Konstrukteurs-Titel mit dem ersehnten Sieg – er scheint sich fast mehr gefreut zu haben als vor einer Woche?
Kai Ebel: Es war für ihn sehr wichtig, denn Sebastian ist ein Teamplayer – er wollte jedem einzelnen Teammitglied etwas zurückgeben, denn für sie bedeutet das mehr Geld. Man hat gemerkt, er ist ohne Druck gefahren – ein unglaubliches Überholmanöver gegen Lewis Hamilton hat den Grundstein gelegt. Die Reifen haben besser funktioniert, als alle gedacht haben, so konnte er eigentlich "relativ entspannt" den Sieg nach hause fahren. Den kann er dann beim großen Weltmeisterempfang in seiner Heimat in Heppenheim feiern. Da wird er es noch einmal richtig krachen lassen.

Es war ein spannendes Rennen mit vielen Zweikämpfen hinter Vettel...
Kai Ebel: Es gab viele spannende Zweikämpfen. Mir ist vor allem das Duell Jenson Button gegen Nico Rosberg im Erinnerung geblieben – erst in der Boxengasse, dann auf der Strecke. Es ging hin und her. Am Ende war es aus deutscher Sicht leider nicht so erfolgreich für Nico. Aber auch das andauernde Duell Mark Webber gegen Lewis Hamilton war klasse. Diese Rad-an-Rad-Kämpfe machen die Formel 1 aus – das erfreut uns alle.

Michael Schumacher hatte heute Pech.
Kai Ebel: Er hat schon zwei Mal einen Unfall mit Vitaly Petrov gehabt, beide Male ging es auf seine Kappe. Heute hat Petrov quasi den Anschlusstreffer erzielt, indem er im Auto von Michael praktisch angefangen hat, zu bremsen - das klappt meistens nicht. Sonst hätte Michael sicher gepunktet.

Wie hast du das Rennwochenende in Korea erlebt?
Kai Ebel: Man erlebt hier immer wieder was, etwa wenn man in einem Love-Motel untergebracht ist. Ich wollte die Klimaanlage anstellen, da fing plötzlich das Bett an, zu rappeln – die Massagefunktion war eingestellt. Abends beim Essen wurde mir lebendiger Oktopus angeboten – das sieht schon komisch aus, wenn es auf dem Teller zuckt. Die Hardcore-Variante ist, dass man einen kompletten Oktopus am Stil isst. Das habe ich den Koreanern überlassen. Es gibt hier ein paar eigenartige Bräuche. Andererseits ist das koreanische Barbecue ganz toll und sehr lecker.

In zwei Wochen steht uns in Indien das nächste Abenteuer bevor...
Kai Ebel: Ich glaube, dort sollte jeder schauen, dass er genug Kohletabletten mitnimmt. Für unsere Mägen ist das mit dem scharfen Essen dort nicht so einfach. Bloß kein Wasser aus der Leitung trinken! In Indien ist andauernd Durchfallgefahr angesagt. Davon abgesehen wird es sehr interessant. Im Vorfeld des Grand Prix haben wir das große indische Fest des Lichts. Ich bin sehr gespannt auf elefantenscharfes Essen und mehr.

die Strecke ist fertig, der Rest nicht – da erwartet uns auch noch einiges...
Kai Ebel: Das hatten wir schon hier in Korea letztes Jahr, als die ganze Strecke noch frisch gestrichen war. Das wird in Indien ähnlich sein. Ich hoffe, dass dort zumindest gewährleistet ist, dass die Sicherheitsvorkehrungen stimmen.