Ob in Monaco, Montreal, Spa, Singapur oder Monaco - Lewis Hamilton hat in dieser Saison in zahlreichen Rennen für Aufsehen gesorgt. Eine Kollision hier, ein Besuch bei den Stewards da oder einfach die fast unendliche Leidensgeschichte mit Felipe Massa - Hamilton war häufig der negative Fixpunkt eines Rennwochenendes. Während McLaren-Teamkollege Jenson Button zumeist besonnen agiert und souverän in die Punkte fährt, brachte sich Hamilton häufig selbst um bessere Resultate.

Doch laut Martin Whitmarsh sind die Anschuldigungen gegen den Weltmeister von 2008 Blödsinn. "Im Gegenteil: Lewis hat seinen Fahrstil umgestellt, er ist viel zurückhaltender geworden, und vielleicht war das der Grund für den einen oder anderen Unfall in diesem Jahr", findet der McLaren-Teamchef gegenüber der FAZ einen interessanten Erklärungsansatz. Die meisten Hamilton-Crashs seien laut Whitmarsh ganz normal gewesen, er habe während seiner F1-Karriere Hunderte und Tausende davon miterlebt. "Viele Fahrer wurden nicht einmal bestraft - aber das hier ist eben Lewis Hamilton", führt Whitmarsh weiter aus.

Hamilton hat als Gesamtfünfter vor dem 16. Rennen der Saison in Korea 32 Zähler Rückstand auf Button, der den zweiten Platz inne hat. Zwar spielen die Piloten selbst den Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft arg herunter, doch für die Reputation könnte Platz zwei wohl nicht schaden - besonders nicht bei Hamilton. "Er wird wieder aufstehen", ist Whitmarsh sicher. "Es könnte schon an diesem Sonntag in Südkorea passieren. Er kann in diesem Jahr sogar noch WM-Zweiter werden - obwohl es eine schreckliche Saison für ihn ist."

Hamilton mache laut seinem Teamchef gerade eine schwierige Zeit durch, habe ein wenig Pech und befinde sich nicht in der besten Form. Für Whitmarsh nichts Besonderes, schließlich gebe es in jeder großen Sportart Höhen und Tiefen. "Wir erwarten alle, dass er uns eine große Show liefert und wahnsinnige Überholmanöver demonstriert", erklärt Whitmarsh die allgemein hohe Erwartungshaltung an Hamilton. "Und er erwartet noch viel mehr von sich. Aber so etwas kannst du nicht jedes Jahr liefern."