Geoff Willis, Aldo Costa, Ross Brawn, Bob Bell - an aktuellen oder ehemaligen Technischen Direktoren mangelt es Mercedes GP nicht. "Jetzt ist alles verloren, wir können alle nach hause gehen", scherzte McLaren-Technikchef Paddy Lowe in Japan.

Im Gegensatz zu einigen Kritikern sieht Ross Brawn nicht zu viele Köche in seinem Team. "Wichtig ist eine klare Teamstruktur", betont er. Um diese aufzubauen, habe sich das Team viel Zeit genommen, um die Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Neuzugänge genau festzulegen.

So ist Costa für den Design- und Entwicklungsbereich zuständig, Willis leitet die Abteilungen für Aerodynamik, Fahrzeugdynamik, Kontrollsysteme und Simulationen. Nichtsdestotrotz darf jeder natürlich seine Meinung zum Schwerpunktgebiet des anderen äußern. "Jedes Team, das keine Meinungsäußerungen in Hinblick auf das Gesamtziel zulässt, wird scheitern", weiß Brawn.

Erfahrung und Können

Die Fähigkeiten von Costa kennt Brawn bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Ferrari, die Stärken von Willis haben seiner Ansicht nach mit den Grundstein für die heutigen Erfolge von Red Bull gelegt - dort arbeitete Willis vor seiner Beratertätigkeit bei HRT. Übrigens: damals gab es auch bei Red Bull jede Menge Technische Direktoren von Adrian Newey über Willis bis hin zu Mark Smith.

"Es gibt drei Teams, die besser sind als wir und alles sind unglaublich starke Teams, die sehr gut strukturiert und über viele Jahre gewachsen sind", so Brawn. Deshalb dürfe das Team nicht die vorhandene Struktur über Bord werfen, sondern verstärke diese mit zusätzlichen Leuten. Deren Einfluss wird sich erst im Laufe des Jahres 2012 wirklich auswirken, aber Brawn sieht schon jetzt Fortschritte, die Fachleute mit so viel Erfahrung bewirken können.

Solche Aussagen brachten Toro-Rosso-Technikchef Giorgio Ascanelli auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz auf eine Idee: "Wir sollten alle zu Mercedes gehen! Sie zahlen sicher gut und wir könnten uns bestimmt auch auf irgendetwas einigen!"