Ferrari hat die anderen Formel-1-Teams darum gebeten, in Korea Gespräche zu führen, um die aktuelle Missstimmung bezüglich der Ressourcen-Beschränkung (RRA - Ressource Restriction Agreement) zu bekämpfen. Wieder einmal gibt es Diskussionen, wonach Teams mehr Geld ausgeben, als es das RRA erlaubt. Red Bull Racing hat schon mehrmals Anschuldigungen abwehren müssen, nun gibt es den Verdacht, Mercedes GP könnte durch seine Neuverpflichtungen auf dem Techniker-Sektor mehr tun als erlaubt ist.

Ein sensibles Thema

Deswegen hofft Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, dass sich die Teams in Korea zusammensetzen, um alle Zweifel zu beseitigen. Denn es scheint die Meinung zu geben, dass das RRA komplett fallen gelassen werden könnte, wenn nichts unternommen wird. Das würde dazu führen, dass wieder unkontrolliert Geld ausgegeben wird, wenn eigentlich gespart werden sollte. "Ich denke, das ist ein recht sensibles Thema. Es ist ein Thema, bei dem wir eine endgültige Klarstellung erreichen sollten, denn letztendlich war das RRA sehr wichtig, um das Ausgabe-Niveau so niedrig wie möglich zu halten", sagte Domenicali.

Wichtig war es ihm, dass letztendlich keine Ungleichheiten entstehen, also ein Team Dinge machen kann, die ein anderes nicht tun kann. Damit wollte er allerdings nichts andeuten. "Wir müssen das einfach aufklären. Diese Angelegenheit verlangt viel Vertrauen unter den Teams und wir müssen diese Zweifel beseitigen. Wir werden in Korea ein Meeting haben, denke ich, dort müssen wir diese Sache schließen, denn das ist ein sehr wichtiger Faktor für alle Teams, die zusammenarbeiten müssen", betonte der Ferrari-Teamchef.

Nur um sich selbst besorgt

Wenn sich die Teamvereinigung FOTA in Korea trifft, ist die Zeit für Gespräche allerdings auch schwierig, immerhin versuchen die Rennställe, auf Red Bull Racing aufzuholen. Auf der anderen Seite betonten viele Technikverantwortliche in Suzuka, dass sie eigentlich nur auf sich selbst konzentriert sind. Red Bull Technikchef Adrian Newey meinte zu den Neuverpflichtungen bei Mercedes: "Ich sorge mich darum, was wir in Milton Keynes tun, nicht darum, was in Brackley passiert." Ähnlich sah das auch Sauber-Technikdirektor James Key.

Er erklärte, dass es immer schwierig sei, einen Kommentar darüber abzugeben, was andere Teams machen, denn man wisse nie genau, wie die strukturiert seien und wie sie arbeiten. "Sie [Mercedes] haben da aber eine starke Gruppe an Leuten mit viel Erfahrung. Persönlich habe ich nur für relativ kleine Teams gearbeitet und ich würde aus Perspektive eines kleinen Teams sagen, dass die Effizienz sicher besser ist, wenn man klein ist. Mit mehr Leuten, vor allem sehr erfahrenen Leuten, braucht es vielleicht etwas mehr Management, damit auch alles zusammenpasst - aber ich kann das nicht wirklich beurteilen", meinte Key.

Alles ist gut

Zuversichtlich, dass die ganze RRA-Angelegenheit zum Wohle aller erledigt wird, ist weiterhin FOTA-Vorstand Martin Whitmarsh. Er sah kein Problem darin, wenn ein Team wie Mercedes mehrere Technik-Granden anheuert. "Zum Glück beschränkt das RRA nicht die Anzahl an Technikdirektoren. Man kann also 20 von ihnen haben, wenn man will. Wir sind wettkampfbetonte Leute und es wird immer welche geben, die zu jedem Thema spekulieren wollen, aber insgesamt arbeiten wir alle gut zusammen."