Ein schneller McLaren wäre wohl gar nicht nötig gewesen - allein die Atmosphäre in Suzuka hätte wohl schon gereicht, um Lewis Hamilton zu begeistern. "Es ist eine fantastische Strecke und bereits heute waren viele Fans hier - das ist großartig, genauso wie das gute Wetter", freute sich der Brite nach dem Training am Freitag. Auch wenn seine Session ziemlich "geradlinig" ablief und es "wenig Aufregendes" zu berichten gäbe, reihte sich die gute McLaren-Performance gleich mit in die Liste der Dinge ein, die Hamilton an diesem ersten Japan-Tag in gute Laune versetzte.

Dass die Konkurrenz auf ihren Long-Runs aber auch sehr stark aussah, wollte Hamilton nicht überbewerten. "Red Bull hat auf den Long-Runs weniger Sprit im Tank als wir. Das war bisher in diesem Jahr noch immer der Fall, denn da haben sie meistens eine Sekunde Vorsprung auf uns", schmunzelte der McLaren-Star und fügte an: "Im Rennen sind wir dann viel näher dran." Die eigene Performance mache zudem Mut. "Wir sehen in Sachen Pace auf den Long-Runs gut aus, besonders mit Jensons Auto - er hatte heute eine sehr gute Geschwindigkeit und ich denke, dass wir die Chance bekommen werden, hier sehr konkurrenzfähig zu sein", so Hamilton.

Reifenverschleiß problematisch

Vorbei am Wahrzeichen Suzukas - Lewis Hamilton mag die japanische Fahrerstrecke, Foto: Sutton
Vorbei am Wahrzeichen Suzukas - Lewis Hamilton mag die japanische Fahrerstrecke, Foto: Sutton

"Wir sind auch auf einer einzelnen Runde sehr schnell - die größte Herausforderung wird es aber sein, im Rennen gut auf die Reifen aufzupassen", glaubte der 26-Jährige. Große Prognosen in Sachen Haltbarkeit der Pirelli-Pneus wollte er aber noch nicht treffen. "Auf den weichen Reifen bin ich erst fünf oder sieben Runden gefahren - dementsprechend habe ich keine Ahnung, wie viele Runden sie halten werden. Der Verschleiß ist hier schon ein kleines Problem für uns, aber jetzt auch nicht massiv", erklärte Hamilton, der anfügte: "Es ist ja ohnehin für alle gleich."

Dass er auf der weichen Mischung in Suzuka nur wenig Erfahrung sammeln konnte, habe auch an den diversen Zwischenfällen auf der Strecke gelegen. "Ich wusste, dass Liuzzi ausgerollt war - das war am Ausgang von Kurve 14 und ich habe sein Auto dort stehen gesehen." Folglich nahm Hamilton Gas heraus, um einer Strafe zu entgehen. "Ich hatte dort dann eine langsamere Sektor-Zeit und habe kein KERS oder DRS benützt. Das sollte also alles passen", meinte der Brite in Bezug auf die Stewards, die den Vorfall im Anschluss an das Training noch einmal unter die Lupe nahmen.

Auf das eigene Programm konzentriert

Der Meinung seines Piloten pflichtete auch Teamchef Martin Whitmarsh bei. "Lewis konnte auf Grund einer Vielzahl gelber Flaggen im zweiten Training nicht so wirklich von seinem weichen Reifensatz profitieren. Nichts desto trotz ist auch er natürlich sehr von der Pace des Autos beeindruckt - sowohl über die Distanz, als auch auf einer fliegenden Runde", verriet der 53-Jährige. Von der Team-Leistung war er begeistert. "Den Tag an der Spitze zu beenden, ist immer sehr ermutigend. Jenson hat unseren Speed heute durch seine beiden Bestzeiten unterstrichen. Wir haben für Japan einige kleine Veränderungen an den Autos vorgenommen und sind vom Resultat sehr erfreut", so Whitmarsh.

"Das gilt ja auch nicht nur für dieses Wochenende, sondern insgesamt für die Basis der zukünftigen Rennen", glaubte der Teamboss. Über die mögliche Spritzuladung bei der Konkurrenz wollte sich der Brite keine Gedanken machen. "Wir waren heute sehr auf unser eigenes Programm konzentriert und in Anbetracht unserer Geschwindigkeit, fühlen wir uns in einer guten Ausgangsposition - besonders vor dem Hintergrund, mit wie viel Benzin wir gefahren sind", erklärte der Whitmarsh und fügte an: "Dieser positive Glaube wird dann morgen im Qualifying auf den Prüfstand gestellt und wir hoffen natürlich, dass wir mit unseren Vorhersagen richtig lagen."