Über Sebastian Vettels Qualitäten wurde bereits viel nachgedacht und diskutiert, einer, der sie wohl gut einschätzen kann, ist Red Bull Technikchef Adrian Newey. Immerhin arbeitet er eng mit dem Deutschen zusammen und analysiert genau, was er mit dem Auto so anstellt. Der Brite musste am Freitag in Suzuka vor allem die Kopfarbeit Vettels herausstellen. "Er ist ein sehr kluger, junger Bursche, der viel darüber nachdenkt, was er tut. Er nimmt sich viel Zeit, um das Auto zu verstehen, um seine eigene Leistung zu verstehen", sagte Newey.

Weiter erklärte er, dass Vettel wie viele Fahrer ein gutes Gefühl für das Auto habe. "Er ist in einigen Bereichen sehr stark. Er hat ein gutes Gefühl für die Reifen, was kann ich sagen." Besonders herausstellen musste Newey Vettels natürliches Talent, an dem er aber weiter sehr hart arbeite. "Das ist immer das Zeichen eines großen Fahrers." Einen Vergleich mit Fahrern früherer Generationen wollte der Ingenieur nicht anstellen, auch wenn er mit Größen wie Ayrton Senna, Alain Prost oder Mika Häkkinen gearbeitet hat.

Keine Vergleiche

"Ich denke, Sebastian ist ungemein talentiert, aber ich denke, es wäre unfair, einen Fahrer, mit dem ich gearbeitet habe, mit einem anderen zu vergleichen", betonte Newey. Überzeugt war er aber davon, dass Vettel nach dieser Saison noch weitere Weltmeisterschaften gewinnen kann. "Ich denke, ohne Zweifel ja, es gibt keinen Zweifel daran, dass er das kann. Es liegt an uns, ein Auto zu liefern, mit dem er das tun kann."

Das soll klarerweise nächstes Jahr wieder gelingen und Newey versprach, dass Red Bull sich nicht auf dem aktuellen Erfolg ausruht. Nur weil der RB7 schnell sei, gehe man nicht davon aus, dass der RB8 auch automatisch schnell sei. "Das wäre ein enormer Fehler. Wir arbeiten daran, mit den Regeländerungen umzugehen. Die Vorschrift für den Austrittspunkt des Auspuffs ist eine große Änderung: das zieht sich durchs ganze Auto. Abgesehen davon sind die Regeländerungen signifikant, aber nicht riesig. So gesehen wird das Auto eine Evolution, es wird der RB5-, RB6- und RB7-Linie ähneln. Es geht nur darum, weiter zu pushen, wie immer", erklärte er. Die große Unbekannte bleibt dabei für ihn, wie für alle anderen, was die Konkurrenz so macht.