Für Sebastian Vettel, dem beim Japan-GP nur ein WM-Punkt zur Titelverteidigung fehlt, dreht sich in Suzuka nicht alles um die Weltmeisterschaft. Auf das Wochenende freut sich der Deutsche jedoch besonders. Neben der Mission Titelverteidigung möchte der Heppenheim auch auf die Naturkatastrophe im März diesen Jahres hinweisen.

Als Zeichen des Mitgefühls hat Vettel sich daher das japanische Wort 'Kizuna' (deutsch: Verbundenheit) auf dem Helm lackieren lassen. "Man muss zunächst das verstehen lernen, was passiert ist", spricht der Red Bull-Pilot das schreckliche Erdbeben an. "Das ist schwer vorzustellen. Daher haben wir das als Zeichen auf dem Helm."

Und auch sonst möchte Vettel den Menschen in Japan gerne etwas zurück geben. "Ich glaube die Menschen hier sind sehr begeistert von der Formel 1 und von Motorsport. Wenn wir zurückschauen, dann zeigt das Rennen sehr viel Tradition und bereitet den Menschen viel Freude", erklärt der Weltmeister. "Ein bisschen von dieser Freude geben zu können und zu dürfen ist für uns eine besondere Verantwortung. Vielleicht können wir den Menschen dann ein kleines Lächeln geben, gerade weil das Jahr bis jetzt kein einfaches war."

Anders als zunächst berichtet macht sich Red Bull über das japanische Essen keine Gedanken. "Die Auflagen hier sind sehr streng", erklärt Vettel. "Ich vertraue dem Land ohne Probleme und weiß auch, dass das Essen im Supermarkt oder im Restaurant keine Gefahren birgt." Lediglich im Umkreis von 20 Kilometer der Gefahrenzone sollte man sich laut der Behörden nicht aufhalten.

Mission: Titelverteidigung

Aus sportlicher Sicht steht für Vettel jedoch die Titelverteidigung ganz oben auf der Liste. "Ich hoffe, dass nichts schief geht, aber ich glaube es ist egal, ob es ein Punkt, zehn Punkte oder wie auch immer sind", hofft der 24-Jährige. "Das Ziel für das Wochenende ist das Beste aus unserem Auto, aus uns und dem Paket herauszuholen." Der Japan Grand Prix bedeutet Vettel sehr viel und macht ihm besonders viel Spaß. Grund dafür ist vor allem die einzigartige Strecke. "Ich freu mich auf das Rennen und was dann rausspringt, ob mehr oder etwas weniger, das werden wir dann sehen."

Die Strategie müssen Vettel und sein Team für die letzten Rennen der Saison aber nicht mehr ändern. "Die Taktik ist die gleiche wie sonst auch. Bis jetzt hat diese Taktik gut geklappt, also gibt es keinen Grund dort groß dran zu rütteln", erklärt der Deutsche. "Für mich ist das wichtigste, alles Gefragte und Gesprochene auszublenden und mich auf das Rennen zu konzentrieren." Auch wenn auf Konkurrent Jenson Button vielleicht weniger Druck lastet, möchte Vettel nicht tauschen. "Ich bleib dann lieber in meiner Haut."

Aus den Fehlern der vergangenen Saison möchte Vettel gerne lernen. Für den Red Bull-Piloten sind diese keine Schande, denn wo Menschen sind, da passieren auch Fehler. "Eine Schade wäre, wenn man die gleichen Fehler noch einmal macht", lachte der Heppenheimer.

Sebastian Vettel freut sich über die Fahnen - das gibt Extra-Kraft, Foto: Sutton
Sebastian Vettel freut sich über die Fahnen - das gibt Extra-Kraft, Foto: Sutton

"Ich freu mich auf das ganze Wochenende hier", sagte Vettel, dem besonders die Euphorie der Fans gefällt. "Heute ist Donnerstag und es sind trotzdem schon einige Leute auf den Tribünen." Auf seiner Streckenbegehung entdeckte der Red Bull-Pilot auch einige Deutschland-Flaggen und speziell für ihn entwickelte Fahnen. "Das freut mich natürlich und gibt uns auch ein bisschen Extra-Kraft. Die letzten zwei Jahre waren für uns hier fast traumhaft, also hoffen wir, dass es so weitergeht", ist Vettel optimistisch.

Dass er den Titel jedoch nicht geschenkt bekommt, weiß auch der 24-Jährige. "Einen Titel gewinnt man nicht in einem Rennen. Ein Rennen ist nicht leicht zu gewinnen und ein Titel schon gar nicht", so Vettel. "Die Meisterschaft ist sehr lang, sie hat sehr viele Rennen und es kann viel passieren." Auch wenn es in einem Rennen mal nicht optimal läuft, sollte man im nächsten Grand Prix wieder alles geben. Besonders auf die Konstanz kommt es an.

Sollte es dennoch schon in Japan mit dem WM-Titel klappen, wird Vettel auch in den kommenden Rennen noch alles geben. "Wir hatten bis jetzt ein gutes Jahr, was uns sehr viel Spaß gemacht hat", erklärte der Red Bull-Pilot. "Selbst wenn es mit der Vergabe des Titel schon vorzeitig klappen sollte, heißt das nocht nicht, dass wir auch vorzeitig vom Gas gehen."