Auf seinen Auftritt in Japan freut sich Nico Rosberg bereits. "Suzuka ist vielleicht nicht die Beste, aber definitiv eine der besten Strecken im Kalender. Ich mag aber auch Kurse wie den in Malaysia", erklärte der Mercedes-Star im Vorfeld zum Grand Prix auf der beliebten Fahrerstrecke. Wo er mit seinem Silberpfeil am Wochenende landen werde, wollte er zwar noch nicht prophezeien, die Hackordnung unter den Teams sei aber recht eindeutig. "Ich denke, es wird hier wieder die Standard-Prozedur. Wir werden hinter den drei Top-Teams sein, aber vor dem Rest - also genau in der Mitte", so Rosberg.

Optimismus verbreitete beim Deutschen vor dem Rennen aber vor allem die personelle Bewegung im Hintergrund. Freuen wollte sich der Wiesbadener daher über die Verpflichtung von Aldo Costa und Geoff Willis als Verstärkung für die Technik-Abteilung der Silberpfeile. "Die Ansage ist doch recht deutlich - Mercedes wird alles tun, was nötig ist, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das ist ziemlich offensichtlich, als Fahrer ein beruhigendes Signal und somit sehr gut", meinte Rosberg, der anfügte: "Das sind zwei absolute Top-Leute." Deren Verpflichtung würde folglich den von Mercedes mit Nachdruck angestrebten Fortschritt bis an die Spitze demonstrieren.

Das Team befindet sich im Aufwind

"Aldo hat schon mit Ross Brawn zusammengearbeitet und Ross hält sehr viel von ihm. Geoff war hingegen ja schon früher beim Team und nun sind alle sehr glücklich, dass er zurückkommt", erklärte der Silberpfeil-Pilot, der verkündete: "Wir streben große Veränderungen an." Positiv wollte Rosberg daher auch den Lernprozess bei Mercedes sehen. "Das Team hat verstanden, dass wir, so wie es war, die Meisterschaft nicht gewinnen können. Nun wird alles dafür getan, um diese Mannschaft zum besten Team da draußen zu machen - ein bisschen spät, aber dennoch positiv", meinte der 26-Jährige mit einem Schmunzeln.

Interpretationssache: Bereitet die aktuelle Situation Rosberg Schmerzen - oder lacht der Deutsche ob der guten Zukunftsaussichten mit Mercedes?, Foto: Sutton
Interpretationssache: Bereitet die aktuelle Situation Rosberg Schmerzen - oder lacht der Deutsche ob der guten Zukunftsaussichten mit Mercedes?, Foto: Sutton

Wie seine persönliche Zukunft aussehen wird, wollte er noch nicht sagen. Ein Wechsel zum momentanen Zeitpunkt sei aber nicht angedacht. "Ich bin hier zufrieden und möchte noch nicht über die langfristige Zukunftsplanung reden. Es ist großartig, die Richtung zu sehen, in die wir uns entwickeln und ich glaube, dass dieses Team es schaffen wird", stärkte Rosberg seinem Arbeitgeber den Rücken. Kritiker warfen den Stuttgartern vor, dass zwischen der Konzernleitung in Deutschland und der Fabrik im englischen Brackley zu lange Handlungswege bestehen würden. Für Rosberg war das nicht zu erkennen.

"Der Motorenbau wird sehr durch deutschen Input beeinflusst, aber auch was die Simulationen und das Auto ganz allgemein betrifft. Es gibt da schon einen sehr regen Austausch und viel Kommunikation, aber auch das ist etwas, was man mit Sicherheit noch verbessern kann", meinte der Werkspilot, der in Bezug auf die kommende Saison ein gutes Gefühl hat. Zu sehr wollte er mit seinen Gedanken aber noch nicht im nächsten Jahr sein und sich in Suzuka daher erst einmal auf die Gegenwart und den anstehenden Großen Preis von Japan konzentrieren. "Ich versuche jetzt schon noch das Beste daraus zu machen, aber es ist für uns alle natürlich durchwachsen", meinte Rosberg mit Blick auf die aktuelle Situation.

Formel 1 hat mit Normalität nichts zu tun

"Als Team haben wir natürlich Sachen, wo wir jetzt bereits etwas für das nächste Jahr lernen wollen. Für mich persönlich geht es aber nur noch darum, hier das Beste herauszuholen", so der Deutsche. Das Maximum am Wochenende sei "wahrscheinlich wieder dieser berühmte siebte Platz, hinter den drei Top-Teams an der Spitze", erklärte der 26-Jährige. Abseits des sportlichen Geschehens sei der Japan-Grand-Prix nach der Atomkatastrophe im Land in diesem Jahr aber schon etwas sehr Besonderes.

"Ich habe jetzt nicht speziell irgendetwas vorbereitet, aber es ist sehr schön hier zu sein und hoffentlich können wir den Leuten hier nach diesen harten Zeiten ein bisschen Freude bereiten - das ist das Wichtigste." Ob die Königsklasse durch ihre Präsenz der Bevölkerung vor Ort ein Stück weit den Alltag zurückbringen könne, wollte Rosberg aber nicht mutmaßen. "Die Formel 1 ist ja nicht sehr viel Normalität", sagte der Wahl-Monegasse. Angst vor der möglichen Strahlenbelastung in Japan habe er keine. "Natürlich habe ich mir das angesehen, aber generell gab es ja dann eine Entwarnung. Es war halt ein Thema - aber nur, sich eben darüber schlau zu machen", so der Deutsche.

Im Fokus stehen an diesem Wochenende also nicht derartige Bedenken, sondern nur Landsmann Vettel, der in Suzuka bereits den WM-Titel holen kann. "Dass er die Weltmeisterschaft gewinnt ist klar - wenn nicht hier, dann eben im nächsten Rennen", glaubte der Mercedes-Fahrer. Zweifel an einer Titelverteidigung Vettels gäbe es ob seiner großen Dominanz in dieser Saison nicht mehr. "Er und sein Team haben das in diesem Jahr aber auch einfach verdient, denn sie hatten mit Abstand die beste Kombination", lobte Rosberg die Konkurrenz.